1) Ach, was hat Adams Fall
Auf diesem Erdenball
Nicht angericht’t!
Wie böse geht’s doch zu,
Welch Jammer, welch Unruh‘
Erfährt man nicht!
2) Gedenkt man an den Stand,
Wie man aus Gottes Hand
Gekommen ist,
In Adam als ein Reis,
Dort in dem Paradeis:
O Schlangenlist!
3) Wo ist der Lebensbaum?
O! ach, es ist kein Traum:
Er ist nicht weit;
Doch daß man ihn nicht find’t,
Ist schuld: Man ist verblend’t
In Eitelkeit.
4) Jetzt trag ich armer Knecht
Die Strafe, wie es recht,
Als ein Gericht.
Ich bin mit Adam schuld,
Fiel mit ihm aus der Huld
Und aus dem Licht.
5) O, wer schafft mir doch Rat?
Jehovah, schenk doch Gnad‘,
Hilf wieder mir!
Der du allmächtig bist,
Hilf mir durch Jesum Christ,
Zur Ehre dir!
6) Ach Herr, erhöre mich,
Hilf du mir gnädiglich,
Schenk deinen Sohn!
Aus dir bin ich gemacht,
Durch dich zu dir gebracht,
Ich bin bein Ton.
7) O, das macht Glaubensmut,
Zählst du mich, höchstes Gut,
Zur lichten Schar!
Ist nun ein Helfer da
Aus dir, o Jehovah, –
Das tröstet gar.
8) Der Helfer, der macht neu,
Von Adams Jammer frei
So nach und nach.
Er macht sich gar zur Braut
Den, der ihm glaubt und traut,
Nimmt weg die Schmach.
9) So komme denn herbei,
Bist du mit mir gern frei
Vom Adamsfall.
Komm, Jesus hilft uns gern;
Komm doch, wir sind noch fern
Vom neuen All.
10) Wer nun nicht kommen will,
Schweig über Adam still
Und seinen Fall.
Er will das Leben nicht,
Er reifet zum Gericht
Der Höllenqual.
11) Dort wird Gott haben Recht;
Alle unnütze Knecht‘
Wirft er in’n Pfuhl.
Bot er doch Gnade an,
Daß jeder haben kann
Vom Gnadenstuhl.
12) Steh auf von deinem Schlaf,
Du arm‘ verlor’nes Schaf,
Jetzt ist es Zeit!
Wer weiß es, wann der Tod
Dich wirft in jene Not
Der Ewigkeit!
Liedtext: Johann Michael Hahn (1758-1819)
Weitere Verse: Mich. Hahns Schriften, Band 10.
Quelle:
Christoph Dölker und Wilhelm Dölker: Geistliche Lieder mit Melodieen zur gemeinschaftlichen Erbauung. 4., vermehrte Auflage, Stuttgart 1873.
[Digitalisat]