Gott ist ein Schutz in Nöten (J. A. Cramer, Deutsches Kirchenliederbuch)

Die streitende Kirche im Allgemeinen.

1) Gott ist ein Schutz in Nöten,
Und seiner Kirche Zuversicht;
Wenn wir um Hilfe beten,
Versagt er seine Hilf‘ ihr nicht;
Wenn gleich an allen Orten
Gefahren sie bedräu’n,
Wenn gleich der Hölle Pforten
Stets ihren Kampf erneu’n,
Wenn Macht und List verbündet
Sich rüsten gegen sie:
Der Herr, der sie gegründet,
Der Herr verläßt sie nie!

2) Sie ist ein Fels im Meere;
Es stürme wilder Wogen Flut:
Doch bricht sich, Gott zur Ehre,
An diesem Felsen ihre Wut.
Sie ist das Licht der Erden,
Vom Himmel uns gebracht,
Das nicht verlöscht kann werden
In finstrer Mitternacht;
Sie ist auf Bergeshöhen
Die festgebaute Stadt;
Gott läßt sie nicht vergehen,
Der sie gegründet hat.
(Psalm 46.)

3) Der Stadt geweihte Mauern
Sind auf des Glaubens Grund erhöht,
Und darum wird sie dauern,
Ob Erd‘ und Himmel untergeht;
Wann Alles wankt und weichet,
Der Erde Bau zerbricht,
Wann schauervoll erbleichet
Der Sonne strahlend Licht,
Dann endlich wird vollführet,
Was Gottes Rat erdacht;
Die Kirche triumphieret
Dann ob der Hölle Macht.

4) Bis dahin, wie viel Kinder,
Die für den Himmel sie gebiert!
Wie viel bekehrte Sünder,
Die sie zu ihrem Heiland führt!
Ihr, die ihr sie bekrieget,
Ihr schaffet euch nur Pein;
Zu ihr, die doch einst sieget,
Geht bald im Glauben ein;
Dann könnt ihr noch entrinnen
Dem Abgrund, der euch dräut,
Könnt Kronen noch gewinnen
In einem bessern Streit!

Liedtext: J.A. Cramer

Quelle:

Lied Nr. 400, in: Johann Peter Lange: Deutsches Kirchenliederbuch, 1843 (S. 339).
[Digitalisat des Werkes bei Hathi Trust Digital Library – Public Domain, Google-digitized]

Eingestellt am 19. August 2023