Offenbarung 3, 8b.10

Denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet. (Offb. 3, 8b)

Dieweil du hast bewahrt das Wort meiner Geduld, will ich auch dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die da wohnen auf Erden. (Offb. 3, 10)

Kleine Kraft, das bedeutet: Die Gemeinde überhebt sich nicht, bildet sich nichts ein auf ihr Leben in der Nachfolge und auf ihre Missionstätigkeit. Sie gibt in allem Jesus die Ehre. Sie begnügt sich nicht nur mit der kleinen Kraft, sie bittet darum. Denn ihr liegt an seiner Gnade, weil sie weiß: Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig (2. Kor. 12, 9). Sie schaut nicht auf sich, sondern auf Ihn in allem, was sie tut.

Mein Wort behalten, das bedeutet: Für sie ist die Bibel Gottes Wort, absolut zuverlässig und alleiniger Maßstab für Glauben und Leben. Die Gemeinde läßt sich nicht irremachen durch neue Lehren, weiß aber auch, daß nicht der Buchstabe, sondern der Geist das Bibelwort mit Leben füllt und daß über dem geschriebenen Wort das lebendige Wort, Jesus, steht. Er ist es, der zu behalten ist. Insbesondere hebt Jesus hervor, daß die Gemeinde »das Wort von seiner Geduld behalten« hat, d.h. von seiner sich hinziehenden Wiederkunft. So erwartet er auch heute von den Seinen, daß sie nicht nur fest mit seiner Wiederkunft rechnen, sondern sich in großer Freude und sehnendem Verlangen darauf zubereiten.

Meinen Namen nicht verleugnen, das bedeutet: Die Gemeinde bekennt sich zu Jesus als dem Sohne Gottes, von der Jungfrau Maria geboren. Sie bekennt, daß in ihm der allmächtige Gott Mensch geworden ist, um stellvertretend für die verlorene Menschheit das Sühnopfer zu bringen, das jeden, der es annimmt, mit Gott versöhnt. Sie bekennt, daß Jesus gekommen ist, »die Werke des Teufels zu zerstören« und daß er durch seinen Gehorsam bis zum Tode am Kreuz Hölle, Tod und Teufel überwunden hat. Sie bekennt sich zu Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Damit ist in Kürze angegeben, was Jesus von den Seinen erwartet, wenn er sie vor der Stunde der Versuchung bewahren soll.

Quelle: Hans Rohrbach, Anfechtung und ihre Überwindung, bei: horst-koch.de