Römer 7, 14-20

14 Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich bin aber fleischlich, unter die Sünde verkauft. 15 Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich. 16 So ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz gut sei. 17 So tue ich nun dasselbe nicht, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18 Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht. 19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. 20 So ich aber tue, was ich nicht will, so tue ich dasselbe nicht; sondern die Sünde, die in mir wohnt. (Römer 7, 14-20)

Betrachten wir Römer 7 etwas genauer! Das Erschütternde an der Darstellung von Römer 7 ist, daß der auf sich selbst gestellte Mensch sein Leben nicht in freier Gestaltung zu leben vermag. Wer sich von Gott gelöst hat, wie es bei uns allen von Natur der Fall ist, der läuft dem Teufel in die Hände.. Da muß man neuen Gesetzen gehorchen. Ob der Mensch will oder nicht, er ist „gefangen in der Sünde Gesetz“ (Vers 23).

Der Mensch gehört dem Wesen nach zu Gott. Alles „Sein-Wollen wie Gott“ ist Rebellion gegen Gott. Gott hatte dem Menschen sein heiliges Gesetz gegeben. Die zehn Gebote fassen dieses Gesetz als Ausdruck seines Willens zusammen. Es ist Gottes gutes Recht, dem Geschöpf seinen Willen zu sagen Nicht das Geschöpf, der Schöpfer hat darüber zu befinden, was auf Erden geschehen soll und was nicht. Das erste Gebot lautet:

„Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben Mir haben“.

Die folgenden Gebote regeln zur Hauptsache die zwischenmenschlichen Beziehungen des Lebens. Sie alle hangen am ersten Gebot wie die Wagen an der Lokomotive. Wird die Lokomotive abgehängt, so stehen auch die Wagen still. Mit andern Worten: Ist das Verhältnis zu Gott gestört, dan gehen auch die menschlichen Beziehungen durcheinander. Es kommt zu den grausigen Folgen einer Weltordnung ohne Gott. Eine solche Welt ist verurteilt. Dieses Urteil braucht nicht mehr abgewartet zu werden. Es steht fest und ist schon auf den Blättern des Alten Testaments ausgesprochen: Es ist ein unwiderrufliches Todesurteil.

Der auf sich selbst gestellte Mensch lebt in der Todeszelle, auch wenn er es nicht weiß. Diese Todeszelle aber ist nicht nur ein stiller Warteraum aufs ewige Gericht. Es ist ein Raum der wilden Sklaverei. Der von Gott gelöste Rebell ist umgetrieben von den Mächten. Er ist ihnen ausgeliefert und preisgegeben. Er lebt in der Todeszelle noch unter der Knute.

So zeichnet das Bild von Römer 7, 14-24 den auf sich selbst gestellten Menschen.

(Fritz Hubmer: Die dreifache Freiheit des Erlösten)


Übersicht Römer 7

Eingestellt am 28. September 2022 – Letzte Überarbeitung am 4. November 2023