Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach deinen Worten. (Psalm 119, 9)
Wer sich in früher Jugend gründlich zu Gott bekehrt und durch die Wiedergeburt ein Gotteskind wird, schwebt nie zwischen Furcht und Hoffnung. Durch den Glauben schon selig geworden, steht ihm die Herrlichkeit in Aussicht. Ein solcher Mensch ist bereit, mag auch der Tod heute oder morgen sein Hüttlein abbrechen. Ist das nicht ein herrlicher Stand? Viele fürchten, an Weltgenuß zu kurz zu kommen, wenn sie sich jetzt schon ganz dem Heiland weihten.
Hört, ein Herz, das man mit Trebern zu stillen gewohnt ist, wird sich unersättlich zeigen. Der Sündenleib quält euch um so mehr, je mehr ihr ihm eure Aufmerksamkeit schenkt, ihn pflegt und seinem Begehren willfahrt. Eine gründliche Heilung dieser todbringenden Krankheit ist der zweite Vorteil einer frühen Bekehrung. Die Freude an dem erlangten Heil lebt tief im Herzen, und Gottes Geist ertötet die Sündenlust und Sündenliebe. Die Ertötung der sündlichen Begierde hat wahre Freude im Gefolge. Und die Freude am Herrn wird eure Stärke sein zum völligen Siege im Blick auf euer eigenes Herz, auf Welt und Teufel. Heilig sei die Jugendzeit, weiht sie eurem Gott! rufen euch die Alten zu. Es ist traurig, in seinen jungen Jahren den frechen Grundsatz zu hegen, sich nun erst der Sünde hinzugeben, alle Pfützen, in denen sich andere beschmutzt haben, auch zu durchwaten und erst die „Welt“ recht zu genießen, um dann im Alter den Herrn zu suchen und für eine zukünftige Seligkeit zu sorgen.
Wahrlich, ein satanischer Plan! Nur wenn du dich hältst an Gottes Wort, gehst du schon in der Jugend den Weg des Lebens.
GEne. viii. spricht Gott also / Das Dichten des menschlichen Herzens / ist böse von Jugend auf*. Wie kann man nun dem wehren? Anders nicht / denn wie hie im Psalm stehet / Wenn man sich hält nach Gottes Wort.
Gottes Wort aber ist die ganze heilige Schrift / die weiset uns auf Jesum Christo / und saget. In Ihm / und in keinem andern / ist Heil / ist auch kein ander Name / den Menschen gegeben / darinnen wir sollen selig werden (Apostelgeschichte 4, 12).
(Johannes Bugenhagen)
*) Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.
(1. Mose 8, 21)
Quelle:
▲ Übersicht Psalm 119