Lukas 16, 30.31

Er aber sprach: Nein, Vater Abraham! sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde.

Das »Gebet« des Verdammten soll auch nicht im Geringsten erhört werden. Der reiche Mann wird unten in der Hölle mit Hunger gespeist und mit Durst getränkt, so wie er dem Lazarus hier auf Erden tat. Um was er auch bittet und fleht, es kann nicht mehr erhört werden. »Hören sie Mose und die Propheten nicht«, sagt Abraham, »so verachten sie Gottes Wort, obwohl sie wissen, daß es Gottes Wort ist. – Dann werden sie auch nicht auf den hören, der von den Toten zu ihnen gekommen ist.«

Das ist wahr. Selbst wenn Gott heutzutage einen Engel schickte und das drei- oder viermal täte, so würde man sich auch daran gewöhnen und genauso viel davon halten wie von der Predigt, die man am Sonntag hörte. Dasselbe würde geschehen, wenn jemand von den Toten auferstände. Denn wen Gottes Wort als solches nicht bewegt, den bewegt niemand, weder ein Toter aus der Hölle noch ein Engel aus dem Himmel.

(Martin Luther)

Hier berichtet uns Christus selbst, wie jemand aus dem Totenreich missionieren wollte: Der reiche Mann aus Lukas 16, der nun in der Hölle und in der Qual war (Verse 19-31). Dessen Absichten waren durchaus aufrichtig und gut gemeint. Der reiche Mann möchte den toten Lazarus auferstehen lassen, um seine fünf Brüder zu warnen, die noch nicht Buße getan hatten. Bei solch einem Wunder, so meinte er, würden sie nicht mehr zweifeln können, zu Gott umkehren und der Verdammnis entfliehen.

Mit seinem Vorschlag offenbart aber der reiche Mann seine Haltung zum Worte Gottes: Es ist gut, aber es genügt nicht. Es sind Zeichen, Wunder, Visionen, Totenauferweckungen nötig, dann werden es die Menschen glauben und sich bekehren. Der reiche Mann muß jedoch von Abraham zur Kenntnis nehmen, daß nicht ein Wunder die Menschen überführt, sondern das Wort Gottes allein.

(nach Alexander Seibel: Die sanfte Verführung der Gemeinde)

Heiliger Gott, himmlischer Vater, ich rufe Dich an durch Deinen geliebten Sohn, daß Du mein Herz durch den heiligen Geist vom Irdischen abziehest und es zum Verlangen nach dem Himmlischen erhebest, damit es mir nicht einst ergehe, wie dem reichen Manne in der Hölle. Wie das Feuer seiner Natur nach aufwärts fährt, so strebe das geistige Feuer der Liebe und Andacht in meinem Herzen gen Himmel empor! Was ist doch dies Irdische alles, und wie ist es beschaffen? Es ist zerbrechlicher als Glas, beweglicher als die Meereswogen, flüchtiger als der Wind. Ein Tor wäre ich daher, wenn ich mit meinem Herzen ihm anhinge und die wahre Seelenruhe darin suchte! Im Tode muß man endlich alles Irdische selbst wider Willen verlassen: O wirke in mir, ich bitte Dich, daß ich dasselbe aus freiem Herzenstriebe früher verlasse! Töte in mir die Liebe zur Welt, daß die heilige Liebe zu Dir wachse! Bewahre mich, daß ich nicht diese Welt liebe, daß mein Herz nicht von ihr verunreinigt werde! Die Gestalt dieser Welt vergeht, es vergeht ihre kurze Herrlichkeit, nahe ist der Untergang des Himmels und der Erde. Beuge daher mein Herz, daß ich das Leben liebe, das ewig dauert, nicht aber das Leben dieser Welt, das so gar schnell entflieht!

Was in der Welt ist, ist Fleischeslust, Augenlust und Hoffahrt des Lebens. Aber wie eitel ist es, die Fleischeslust zu lieben; wie gefährlich, der Augenlust nachzuhängen; wie schädlich, die Hoffahrt des Lebens zu erwählen! Der kann sich nicht frei zu Gott erheben, dessen Herz von der Liebe dieser Welt gefangen ist. O Gott, meine Liebe, tilge daher in mir aus die Begierde nach dem Irdischen, nimm weg das Band der Weltliebe; gieße aus und reinige das Gefäß meines Herzens, daß ich mit reiner Liebe Dich liebe und mit vollkommenem Herzen Dir anhange. Ach, warum sollte ich das lieben, was in der Welt ist, da es das Verlangen meiner für die Ewigkeit geschaffnen Seele nicht stillt, und mir überhaupt keine Liebe vergilt? Wo mein Schatz ist, da soll auch mein Herz sein. Gib mir Taubenflügel, daß ich empor zu Dir fliege und mich in den Felslöchern verberge, daß mich nicht der höllische Jäger mit den Stricken der Weltliebe fange und meine Seele wieder zum Irdischen ziehe. Die ganze Welt werde mir bitter, damit Christus allein meiner Seele süß werde! Amen.

(Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

Evangelistische Predigt von Rudi Joas:

„Die Hölle ist kein Witz – Das ABC der Hölle“  

Hinweis: Im Vortrag von Rudi Joas wird auf eine Ausstrahlung einer Johannes B. Kerner – Talkrunde mit dem Religionskritiker Richard Dawkins verwiesen. Diese ist auf youtube unter https://www.youtube.com/watch?v=H0XRc8EusGU noch verfügbar (Stand: 18.12.2020)

Eingestellt am 1. September 2020 – Letzte Überarbeitung am 13. Oktober 2021