Trost. Einsicht in Gottes Führung.
1) Je größer Kreuz, je näher Himmel;
wer ohne Kreuz, ist ohne Gott.
Bei dem verlarvten Weltgetümmel
vergißt man Hölle, Fluch und Tod;
O selig ist der Mensch geschätzt,
den Gott in Kreuz und Trübsal setzt!
2) Je größer Kreuz, je beßre Christen!
Gott prüft uns an dem Probestein.
Wie mancher Garten liegt gleich Wüsten,
fällt nicht ein Tränenregen drein!
Das Gold wird auf dem Feuerherd,
ein Christ in mancher Not bewährt.
3) Je größer Kreuz, je stärkrer Glaube!
Die Palme wächset bei der Last;
die Süßigkeit fließt aus der Traube,
wenn du sie wohl gekeltert hast;
im Kreuze wächset uns der Mut,
wie Perlen in gesalzner Flut.
4) Je größer Kreuz, je größre Liebe!
Der Wind bläst nur die Flammen auf;
und scheinet gleich der Himmel trübe,
so lachet doch die Sonne drauf.
Das Kreuz vermehrt der Liebe Glut,
gleich wie das Öl im Feuer tut.
5) Je größer Kreuz, je mehr Gebete!
Gerieb’ne Kräuter riechen wohl;
wenn um das Schiff kein Sturmwind wehte,
so fragte man nicht nach dem Pol;
wo kämen Davids Psalmen her,
wenn er nicht auch versuchet wär?
6) Je größer Kreuz, je mehr Verlangen!
Im Tale steiget man bergan;
wer durch die Wüste oft gegangen,
der sehnet sich nach Kanaan;
das Täublein findet hier nicht Ruh,
so flieht es nach der Arche zu.
7) Je großer Kreuz, je lieber sterben!
Man freut sich recht auf seinen Tod;
denn man entgehet dem Verderben,
es stirbt auf einmal alle Not!
Das Kreuze, das die Gräber ziert,
bezeugt, man habe triumphiert.
8) Gekreuzigter, laß mir dein Kreuze
je länger und je lieber sein!
Daß mich die Ungeduld nicht reize,
so pflanz‘ ein solches Herz mir ein,
das Glaube, Lieb und Hoffnung hegt,
bis dort mein Kreuz die Krone trägt!
Liedtext: Benjamin Schmolck (1672-1737)
Melodie: Bremen 1641;
Georg Neumark 1657 (1621-1681) „Wer nur den lieben Gott läßt walten“
Choralbuch 195 (157)
Quelle:
Lied Nr. 352, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S.375f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)
Schriftstellen
Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringt; Geduld aber bringt Erfahrung; Erfahrung aber bringt Hoffnung; Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden. (Römer 5, 3+4)
»Selig jene kleine Schar, die auch in unseren Tagen von Gott erleuchtete Augen hat und mitten in den Ereignissen der Zeit das große Werden und Wachsen des Reiches Gottes sieht, die immer als Kind erscheint, am Kreuz gerichtet wird und doch berufen ist, zum
Heil der Welt die Krone zu tragen! Denn noch immer beginnt die Fleischwerdung des Wortes Gottes in der Krippe und nicht auf Thronen und Kathedern. Jeder Anfang des Reiches Gottes erscheint in Knechtsgestalt und nicht in königlicher Macht und
menschlicher Weisheit. . .« (Jakob Kroeker)
Weblinks und Verweise
Liedeintrag bei „Christliche Gedichte und Lieder“
Liedeintrag bei Christliche Liederdatenbank
Notensatz, 4stimmig, ohne Liedtext (1641, Neumark, pdf, externer Link zu Hymnary.org)
Audiofile der Melodie (Neumark, midi, externer Link zu Hymnary.org)
Lied Nr. 532: Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch von Wisconsin und anderen Staaten, erschienen bei Georg Brumder, Milwaukee/Wisconsin, 1872.
Lied Nr. 521: Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, S. 243f. Stettin 1918 (Hrsg.: Pommersche Provinzial-Synode)
Lied Nr. 474, in: Gemeinschaftsliederbuch, 1989.