Ich bin gekommen zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten. (Lukas 5, 32)
Wie das Volk Israel zu des Propheten Hosea Zeit wähnten auch die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesu Zeit, das Gott Wohlgefällige bestehe in äußeren Opfern und Gaben, weil dies das Leichtere war. Beide sollten lernen, daß dem nicht so sei.
Das Wort „zur Buße” fehlt in mehreren Handschriften und taugt nicht in den Vers: denn gerade daß die Buße bei den Einen, den vermeintlich Frommen, fehlte, bei den Andern, den Sündern, vorhanden war, dies war der Grund, warum Jesus die Einen rief wie den Matthäus, und annahm wie die übrigen Zöllner und Sünder, die Andern aber stehen ließ wie die Pharisäer und Schriftgelehrten. ─ Die Berufung geschah zu den Gnaden des Himmelreichs, zur Gemeinschaft mit Christo, und ward eben den Bußfertigen, den „Sündern” zuteil.
Es ist klar, daß auch diese Geschichte – wie die vorangehende mit dem Gichtbrüchigen – dazu dienen sollte, den Leuten Christum in Seiner Haupteigenschaft als Erlöser zu zeigen, weil das Volk so gerne nur bei Jesu als einem Propheten, Lehrer und Wundertäter stehen blieb.
Quelle:
Handbuch der Bibelerklärung für Schule und Haus. Die wichtigsten Abschnitte der heiligen Schrift in geschichtlichem Zusammenhange ausgelegt mit übersichtlicher Angabe der nicht erklärten Stellen. Herausgegeben von dem Calwer Verlagsverein. Zweiter Band, das Neue Testament enthaltend. Mit 2 Charten. Calw, in der Vereinsbuchhandlung. Stuttgart, in Commission bei J. F. Steinkopf. 1850.
[Seite 80 / Digitalisat]
Verweise:
Buße – ein himmlisches Geschenk (Georg Steinberger)
Was ist wahre Buße? (Fritz Binde)
Diese Schriftstelle ist der Tagesvers vom 28. August 2024
Übersicht Lukas-Evangelium – Lukas 5