Mel.: Ach, was soll ich Sünder machen etc.
1) Was für Jammer, was für Schrecken
Bringet nicht die Kriegesnot,
Welche uns, erzürnter Gott,
Soll vom Sündenschlaf aufwecken;
Angst und Not vermehret sich,
Großer Gott! erbarme dich!
2) Ach, das Schwert ist scharf gewetzet,
Welches uns erwürgen soll,
Ja, der Feind ist Zornes voll,
Der sich schon das Ziel gesetzet,
Wie durch seine große Macht
Alles werde umgebracht.
3) Städt‘ und Länder steh’n verstöret,
Es vergießet Menschenblut
Diese scharfe Kriegesflut;
Man erstaunet, wenn man höret,
Wie die Unbarmherzigkeit
Alten und den Jungen dräut*. * dräut = droht
4) Alles stehet voller Jammer,
Alles zittert, Alles weicht,
Wer nur fliehen kann, der fleucht,
Sogar die verborg’ne Kammer,
Täler, Wälder, Wüstenei
Sind von Feindesfurcht nicht frei.
5) Höre, wie die Armen weinen,
Wenn man ihnen Alles nimmt,
Und zur Knechtschaft sie bestimmt,
Wenn die Feuerflammen scheinen.
Man verheert, zerreißt, verbrennt,
Daß man kaum den Ort mehr kennt.
6) O der schrecklichsten Gerichte,
Welche jetzt dein Zorn ausübt,
Gegen die, so dich betrübt;
Alles macht der Feind zunichte,
Wenn du nicht, o Gott, erwachst
Und zur Hülfe dich aufmachst.
7) Ach, wir fallen dir zu Fuße,
Rette uns aus dieser Not,
Mächtiger HErr Zebaoth!
Ach! wir tun von Herzen Buße,
Schone, lieber Vater! schon‘,
Sieh‘ uns an in deinem Sohn!
8) Dessen Blut sieh‘ an in Gnaden,
Tilg‘ damit die Missetat,
Welche dich erzürnet hat,
Laß den Feind uns nicht mehr schaden,
Gib ihm nimmermehr den Sieg,
Großer Gott! in diesem Krieg.
9) Ach! zerbrich des Feindes Waffen,
Und nimm ihm den stolzen Mut.
Räche das vergoss‘ ne Blut,
Nimm weg die verdienten Strafen,
Baue, was da liegt verheert,
Richt‘ auf, was ist umgekehrt.
10) Laß den Feind bald von uns ziehen,
Schließ‘ des Jammers Pforte zu,
Schenk uns nach der Trübsal Ruh‘,
Laß den edlen Frieden blühen,
Bringe das verwüst’te Land
Wiederum in guten Stand.
11) So soll, HErr! dein Lob erklingen,
Es soll sagen Jedermann:
Siehe, das hat Gott getan;
Und wir wollen fröhlich singen:
Lobet Gottes Lieb‘ und Gnad‘,
Der dem Krieg gesteuert hat.
12) Ja, wir wollen hinfort leben
In der wahren Frömmigkeit,
Und dir jetzt und allezeit
Unser Herz zum Opfer geben;
Also soll nach bitt’rem Schrei’n
Unser Mund voll Rühmens sein.
Liedtext: Johann Friedrich Starck (1680-1756)
Quelle: