1. Johannes 1, 9 (Hiller, Geistliches Liederkästlein 1)

So wir unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt. (1. Joh. 1, 9)

Zum 6. Dezember.

Bei Menschen ist das Bekenntnis der Sünde nicht vorteilhaft: ist’s vor dem Richter, so muß er strafen; ist’s vor einem Feind, so freut er sich, daß er sich rächen kann; ist’s vor einem Freund, so zieht er das Herz ab.  Bei Gott ist’s was Seliges.

Mel.  Schmücke dich, o liebe Seele.  211 (173).

1) Daß ich Sünden darf bekennen,
Muß ich eine Wohltat nennen,
Denn man redet sich zum Leben;
Der Erbarmer will vergeben.
Auf das Beichten der Verbrechen
Will Gott nicht als Richter sprechen;
Sagt man ihm das Herz gerade,
So versichert er der Gnade.

2) Wundergnade! Der Verlorne
Kommt und wird der Neugeborne,
Er wird aus dem Trunke nüchtern,
Knieet hin und flehet schüchtern;
Und der Vater hat Erbarmen,
Den Bekenner zu umarmen,
Zu bewirten, zu bekleiden
Zu des ganzen Hauses Freuden.

3) O da geht es an ein Danken,
So wie bei genes’nen Kranken!
O da müssen bittre Zähren
Sich in Freudentränen kehren!
Herr, in göttlicher Belebung
Klingt mein Lied auch von Vergebung:
Gegen eine Menge Sünden
Ließ’st du mich mehr Gnade finden.

Liedtext: Phillipp Friedrich Hiller (1699-1769)
Melodie: SCHMÜCKE DICH, 1649, Johann Crüger (1598-1662)

Quellen:

Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes, bestehend aus zweimal 366 kleinen Oden über so viele biblische Sprüche, Kindern Gottes zum Dienst aufgesetzt von M. Philipp Friedrich Hiller, weiland Pfarrer in Steinheim bei Heidenheim. In zwei Teilen. Mit Hillers Bild und Lebenslauf sowie einem Verzeichnis der Materien, Bibelstellen und aller Liederverse. Achte Auflage. Stuttgart 1892. Verlag der Buchhandlung der Evang. Gesellschaft. Färberstraße 2. Druck von Chr. Scheufele in Stuttgart. [Seite 341; Digitalisat]
Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes, bestehend aus zweimal 366 kleinen Oden über so viel biblische Sprüche. Kindern Gottes zum Dienst aufgesetzt von M. Philipp Friedrich Hiller, weiland Pfarrer in Steinheim bei Heidenheim. In zwei Teilen. Mit Hillers Lebenslauf sowie einem Verzeichnis der Materien, Bibelstellen und aller Liederverse. Verlag Ernst Franz, Metzingen/Württ., 1904. [Seite 341]

Schriftstellen

Denn weil er sieht und bekehrt sich von aller Bosheit, die er getan hat, so soll er leben und nicht sterben. (Hesekiel 18, 28)

Wir haben gesündigt, unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten gewichen. (Daniel 9, 5)

So wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.
(1. Johannes 1, 9 Luther 1912)

Weblinks und Verweise

Melodie und Notensatz, 4stimmig (Crüger, ohne Liedtext, pdf, externer Link zu Hymnary.org)

Audiofiles (midi, mp3, jeweils externe Links zu Hymnary.org)


Eingestellt am 10. November 2024