Chaldäer

Der Begriff „Chaldäer“ kommt aus dem Griechischen (chaldaioi, hebr. כַּשְׂדִּי  Kasdim [5]) und bezeichnet Angehörige einer Gruppe von arämäischen Stämmen, die in die Region Babylon/Persischer Golf einwanderten. Die Bibel und die griechisch-römische Geschichtsschreibung gebrauchen den Namen Chaldäa gewöhnlich für diese babylonischen Chaldäer. Diese Volksgruppe ist nicht zu verwechseln mit den urartäischen Chaldäern aus der Region Van-See/Urmia-See (heutiges Armenien).

Auf dem babylonischen Thron saßen zeitweise auch Chaldäer. Die Priester und Weisen Babyloniens wurden in der griechischen Literatur Chaldäer genannt und waren als Astrologen, Zeichendeuter, Wahrsager, Beschwörer und Traumdeuter bekannt. Ein chaldäischer Astrologe, Osthanes, der im Gefolge des Xerxes war, soll die Astrologie nach Griechenland gebracht haben. Die Chaldäer waren also die „führenden Esoteriker“ ihrer Zeit.

Schließlich hießen Chaldäer all jene, welche sich mit Wahrsagen und Nativitätsstellerei beschäftigten (besonders in Griechenland und Rom). Sie machten sich durch ihre Gewinnsucht und den ungünstigen Einfluß auf ihre Klientel so unbeliebt, daß von den Römern um 139 v. Chr. ein Gesetz erlassen wurde, das den Chaldäern auferlegte, Italien innerhalb von 10 Tagen zu verlassen. Dessenungeachtet fanden sie sich in Rom immer wieder ein und wurden sogar von den Kaisern selbst in Anspruch genommen.

Die Chaldäer besaßen eine polytheistische Weltanschauung, über die jedoch nur wenige Informationen vorliegen. Sicher ist, dass das Volk ausgeprägt an Dämonen glaubte:

Gegen den Kopf des Menschen richtet seine Macht der verfluchte Asak, gegen das Leben der Menschen der grausame Nemtor, gegen den Hals des Menschen der schändliche Utuk, gegen die Brust des Menschen der verderbenbringende Alu, gegen die Eingeweide des Menschen der böse Ekim, gegen die Hand des Menschen der schreckliche Gallin.“ [2]

Schriftstellen

Also soll Babel, das schönste unter den Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer, umgekehrt werden vor Gott wie Sodom und Gomorra. (Jesaja 13, 19)

Setze dich in das Stille, gehe in die Finsternis, du Tochter der Chaldäer; denn du sollst nicht mehr heißen „Herrin über Königreiche“. (Jesaja 47, 5)

Gehet aus von Babel, fliehet von den Chaldäern mit fröhlichem Schall; verkündiget und lasset solches hören; bringt es aus bis an der Welt Ende; sprechet: Der HERR hat seinen Knecht Jakob erlöst. (Jesaja 48, 20)

Da brachte man herein die Sternseher, Weisen, Chaldäer und Wahrsager, und ich erzählte den Traum vor ihnen; aber sie konnten mir nicht sagen, was er bedeutete. (Daniel 4, 4)

Da sprachen die Chaldäer zum König auf chaldäisch: Der König lebe ewiglich! Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten. (Daniel 2, 4)

Und er hieß alle Seher und Weisen und Zauberer und Chaldäer zusammenfordern, daß sie dem König seinen Traum sagen sollten. Und sie kamen und traten vor den König. (Daniel 2, 2)

Quellenangaben und weiterführende Informationen

[1] Wikipedia: Seite Chaldäer

[2] Lehmann, Alfred: Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart; 1898, 1925, 1969.

[3] bibelkommentare.de: Chaldäer

[4] Universal-Lexikon: Chaldäer

[5] Strong’s Hebrew, Konkordanz-Eintrag No. 3778 (externer Link zu bibeltext.com)


Eingestellt am 28. November 2023