1. Petrus 2, 3: Selbstprüfung.

So ihr anders geschmeckt habt, daß der Herr freundlich ist.
1. Petrus 2, 3 LUT

„So anders“. Dann ist eine Möglichkeit vorhanden, daß etliche nicht geschmeckt haben, wie freundlich der Herr ist, und es ist notwendig, daß wir uns prüfen, ob auch wir zur Zahl derer gehören, welche die Gnade Gottes aus innerer Herzenserfahrung kennen. Es gibt keinerlei geistliche Offenbarung, welche nicht der ernstlichsten Selbstprüfung wert wäre.

Auch auf dem höchsten Gipfel heiliger Wonne begegnen wir dem Mahnruf des Wächters: „So anders“: „Seid ihr nun mit Christo auferstanden“; und selbst am Fuße des Hügels am Pförtchen der Buße tritt Er uns mit einem Halt-Befehl entgegen, um uns zuvor zu prüfen, ob unsre Traurigkeit eine Reue wirke, die Niemand gereue. „Bist Du Gottes Sohn,“ ist nicht immer eine Versuchung des Teufels, sondern auch eine sehr heilsame Frage, die gar oft und mit achtungswertem heiligem Ernst von solchen gestellt wird, die mit ganzer Gewißheit auf den Fels der Zeiten bauen wollen. Am Tische des Herrn ist es wichtig für uns, daß wir uns betend prüfen: „Herr, bin ich’s, wenn ein Verräter in der Versammlung ist?“, und selbst nach den Beweisen der innigsten Freundschaft ruft Christus dem Petrus zu: „Simon, Jona Sohn, hast du mich lieb?“ Kein Genuß der Gnadenmittel, keine Aneignung der Heilsgüter, keine hohe und entzückende Gemeinschaft, deren wir je teilhaftig wurden, kann uns der großen Pflicht entheben, uns zu prüfen, ob wir im Glauben stehen oder nicht. So prüfe dich denn hierin, liebe Seele und geb dich nicht zufrieden, bis daß du sagen kannst: „Es steht kein  „S o   a n d e r s“  mir hindernd im Wege, ich habe geschmeckt, wie freundlich der Herr ist.“

Aehrenlese aus den Predigten von C. H. Spurgeon. Dem deutschen Christenvolke dargeboten von Dr. Balmer-Rinck. Verlag von J. G. Oncken, Hamburg 1869. [Digitalisat des Buches]