1. Thessalonicher 4, 16.17

Denn er selbst, der HERR, wird mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst. Darnach wir, die wir leben und übrig bleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, dem HERRN entgegen in der Luft, und werden also bei dem HERRN sein allezeit. (1. Thessalonicher 4, 16+17)

Bei diesen Worten des Paulus ist zu bemerken, daß er von der Wiederkunft Christi redet: Da werden dann die Toten in Christus zuerst auferstehen und mit dem HErrn kommen, und die Seinen auf Erden, die noch leben, werden verwandelt und Ihm entgegengerückt werden in der Luft. Diese beiden wird der HErr mit sich führen, um sie dann allezeit bei Sich sein zu lassen. Drum sagt der Apostel am Schluß:

„Wir werden bei dem HErrn sein allezeit.“

Das „Sein bei dem HErrn“ geht in seiner vollen Wirklichkeit erst dann an, wenn der HErr erschienen sein wird. Den Entschlafenen, sofern sie in dem HErrn entschlafen sind, wird’s bis dahin schon wohl gehen. Sie bedürfen keines Trostes mehr. Sie werden getröstet wie Lazarus in Abrahams Schoß. Wir aber bedürfen des Trostes unter den schweren Kämpfen und Anfechtungen, die wir in dieser Welt durchzumachen haben. Da, so meint nun Paulus, sollten wir uns untereinander trösten.

Die Thessalonicher übrigens bedurften zunächst um der Entschlafenen willen eines Trostes; denn sie meinten, diese werden – weil sie vor der Zukunft Christi gestorben seien – bei Seiner Wiederkehr zu kurz kommen. Das machte sie um so trauriger, weil sie denken konnten, sie müßten etwa auch noch sterben, ehe der HErr käme; und dann würden sie in gleicher Weise Schaden leiden! Statt dessen spricht Paulus ein tröstliches Wort sowohl mit Bezug auf die Verstorbenen als mit Bezug auf die Lebenden: der HErr werde auf gleiche Weise für beide sorgen, damit sie’s ohne Unterschied erlangen würden, bei Ihm zu sein allezeit.

Unterdessen hat sich freilich die Zukunft des HErrn verzogen; und wir sind nicht mehr in solcher Weise um unsre Verstorbenen bekümmert – wenn wir diese nur im HErrn gestorben wissen! Aber des Trostes bedürfen wir doch noch zu sehr, unsretwegen. Und wie wir uns trösten sollen, das sagt Paulus auf eine jetzt noch gültige Weise.

Wir sollen uns nämlich, das liegt in den Worten des Paulus, gegenseitig unsre Hoffnungen vorhalten: Wir sollen uns die großen Dinge, die geschehen werden zur endlichen Erlösung aller Kreatur, vergegenwärtigen und unter den Mühen dieses Lebens uns miteinander in die freudige Zeit versetzen, da wir ausgeweint haben und bei dem HErrn allezeit und unverrückt sein werden. Es genügt nicht, wenn wir uns nur so im Allgemeinen die himmlische Seligkeit vergegenwärtigen, ohne uns dabei die Art, wie sich diese endlich gestaltet, vorzustellen. Wir können uns viel besser trösten, wenn wir’s uns recht deutlich sagen: wie unser lieber HErr Jesus Christus wiederkommen werde vom Himmel und wie Er dann zuerst die Entschlafenen – soweit sie in Christus sind – aus den Gräbern holen werde; wie er hierauf auch uns, falls wir noch leben würden, rufen werde als solche, die Er nun nicht mehr von Seiner Seite lassen wolle!

Ach, lernten wir uns so miteinander trösten! Wie würde uns dies auch zu einer Ermunterung dienen, um das Kommen des HErrn, das zur Vollendung des Ganzen so nötig ist, zu bitten! Es würde uns stärken, auszuharren in Geduld und Glauben, wenn namentlich die entscheidenden Zeiten näher rücken!

Quelle:

Glaubensstimme – Die Archive der Väter:
Blumhardt, Christoph: Andachten zum 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher


Weblinks und Verweise

Dönges, Dr. E., Darmstadt: Die Entrückung der Kirche (1. Thess. 4, 17). Sonder=Abdruck aus „Licht und Leben“, 4. Auflage. Dillenburg 1906. Verlag von Geschwister Dönges. [Downloadmöglichkeit bei Christian Writings Archive]

Weber, Siegfried F.: Die biblische Lehre von der Entrückung der Gemeinde
Verschiedene Statements in der Gegenüberstellung.

Weber, Siegfried F.: Plötzlich hinweggenommen” – Verschiedene Standpunkte über die Lehre von der Entrückung [Downloadmöglichkeit bei DocPlayer]

„Entrückung – das schönste Ereignis in der Zukunft!” (1. Thess. 4, 13-18)
Referat von Siegfried F. Weber bei der Maleachi-Konferenz in Rehe 25.-27.06.2021 (Download im mp3-Format; dazu verfügbar: Powerpoint Datei zum Download)

Verweise auf Schriftstellen: bibeltext.com


Eingestellt am 2. September 2023 – Letzte Überarbeitung am 13. April 2024