Leben und Wandel im Geist.
Weise: Wer nur den lieben Gott
1. Besinne dich und stehe stille,
Denk über deinen Zustand nach.
Lebst du aus Gottes Gnadenfülle?
Warum bist du im Geist so schwach?
Einmal, du willst noch mancherlei,
Drum kannst du auch nicht werden frei.
2. Besinne dich! denn du mußt scheiden;
Man lebt nicht ewig in der Welt;
Es nimmt ein End mit Lust und Freuden
Und auch mit Schönheit, Ehr und Geld,
Denn alles das, was wir hier sehn,
Das muß einst fallen und vergehn.
3. Besinne dich! einst muß man lassen,
Was man im Leben hat geliebt;
Drum wollt ich lieber Alles hassen,
Was diese Welt auch hat und gibt.
Der Tod entreißt uns doch der Welt,
Ob sie uns noch so sehr gefällt.
4. Besinne dich! geteilte Herzen
Erlangen nicht viel hier und dort
Und machen sich nur selber Schmerzen,
Dring lieber durch die enge Pfort!
Sag dir und allen Dingen ab,
So freust du dich auf Tod und Grab.
5. Besinne dich! denn nach dem Tode
Kriegt man nichts mehr von dieser Welt.
O Seele, deines Herrn nicht spotte,
Weil er gewiß sein Wort dir hält.
Er straft dich, oder lohnet dir,
Je nachdem du gelebet hier.
6. Besinne dich! Kurz ist das Leben,
Lang ist die lange Ewigkeit!
Ach, willst du dich nicht ganz ergeben
Dem Geist, dem Herrn der Herrlichkeit?
Er ist für dich das beste Teil;
Er kann dir geben Licht und Heil.
7. Besinne dich; denk, was dir fehlet,
Denk: Gottes Bild und Herrlichkeit!
Denk, wie es Manchen dort noch quälet,
Daß er nicht suchte in der Zeit.
Ach, suche es in Jesu Christ,
Der ja der Seele alles ist.
Liedtext: Johann Michael Hahn (1758-1819)
Melodie: „Wer nur den lieben Gott läßt walten“
(1641) 1657, Georg Neumark (1621-1681)
Quelle:
Lied Nr. 41, in: Christliches Hausbüchlein. Von † Pfarrer Gottlob Baumann in Kemnat. Eine Sammlung meist alter, bewährter Gebete und Lieder, besonders über die Heilsordnung, 15. Auflage, Seite 93f. Verlag der Evangelischen Gesellschaft, Färberstraße 2, Stuttgart 1910. (7 Strophen)
Weblinks und Verweise
Zum 2. November, in: Geistliches Liederkästlein, oder kurzer Auszug aus den sämmtlichen Liedern J. M. Hahn’s. Zusammengetragen von Freunden der Wahrheit und zum Druck befördert von der Druckgesellschaft. Erster Theil. Sechste Auflage. Druck der G. Hasselbrink’schen Buchdruckerei, Stuttgart 1850. [Seite 307; Digitalisat]