Von Jesus Christus und dem Werke der Erlösung.
Weise: »Schwing dich auf«
1) Hört, ihr Himmel, hört ihr nicht,
Wie mein Freund der Seelen
S i e b e n Wort‘ am Kreuze spricht
Bei so vielem Quälen?
Sieben Worte voller Trost,
Die das Herz erquicken,
Daß, wenn alle Welt erbost,
Sie mich ganz entzücken.
2) Vater, Spricht Er, ach vergib
Denen, die mich hassen,
Denn ich will mit lauter Lieb‘
Sie am Kreuz umfassen.
Drum, wer mich beleidigt hat,
Dem will ich vergeben,
Eh ich plötzlich krank und matt
Schließ mein armes Leben.
3) Schreit der Schächer: Denke mein,
Herr, wenn ich beschließe!
Spricht mein Jesus: Du sollst sein
Heut‘ im Paradiese.
Schließt sich einst mein Lebenslauf,
Denk auch mein‘ im besten:
Jesu, führ‘ mich himmelauf
Hin zu den Erlösten.
4) Jesus sorgt auch an dem Kreuz
Für die lieben Seinen,
Denn er sieht sie allbereits
Tausend Tränen weinen.
Weib, spricht Er, dies ist dein Sohn,
Der dich soll verpflegen.
Drum will ich vor Jesu Thron
Alle Sorgen legen.
5) Mein Gott, mein Gott, hast du mich
Jetzt denn ganz verlassen? (Psalm 22, 1+2)
So schreit Jesus jämmerlich,
Eh Er soll erblassen.
Herzens=Jesu, laß mich nicht,
Wenn ich zu dir schreie,;
Ja, wenn Aug‘ und Herze bricht,
Denk an deine Treue!
6) Ach, mich dürst’t, so seufzest du,
Quelle meiner Freuden!
Doch kein Labsal eilt herzu,
Das dich stärkt im Leiden.
Herr, dich dürst’t nach meinem Heil,
Daß ich nicht verschmachte,
Wenn ich zu dem Himmel eil‘
Und die Welt verachte.
7) Alles, alles ist vollbracht, (Johannes 19, 30)
Jesus will verscheiden;
In der schwarzen Todesnacht,
Nimmt ein End sein Leiden.
Er hat das Erlösungswerk
Herrlich ausgeführet,
So, daß aller Feinde Stärk‘
Ihre Macht verlieret.
8) Vater, ich befehle dir –
Spricht Er an dem Ende –
Meinen Geist am Kreuz allhier
In die treuen Hände.
Jesu, leg‘ aich meinen Geist
In den Schoß der Liebe,
Wenn er einst von hinnen reist,
Daß ihn nichts betrübe.
9) Schreib‘ auch diese sieben Wort‘
Tief in meine Seele,
Daß ich solche fort und fort
Mir zur Losung wähle.
Gib, daß mir dein Kreuz und Tod
Stets vor Augen schwebe,
Und ich nach der Todesnot
Ewig bei dir lebe.
Liedtext: Aus Straßburg, 1732
Melodie: Johann Anastasius Freylinghausen,
Geist-reiches Gesang-Buch, Halle, 1704 »Gott sei Dank«
Quelle:
Lied Nr. 7, in: Christliches Hausbüchlein. Von † Pfarrer Gottlob Baumann in Kemnat. Eine Sammlung meist alter, bewährter Gebete und Lieder, besonders über die Heilsordnung, 15. Auflage, Seite 45f. Verlag der Evangelischen Gesellschaft, Färberstraße 2, Stuttgart 1910.
Schriftstellen
Ein Psalm Davids, vorzusingen; von der Hinde, die früh gejagt wird.
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich heule; aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, so antwortest du nicht; und des Nachts schweige ich auch nicht.
(Psalm 22, 1+2)
Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und neigte das Haupt und verschied. (Johannes 19, 30)
Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist. Und derselbe ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. (1. Johannes 2, 1+2)