Friedrich Eichhorn (1779-1856)

Friedrich Eichhorn (1779-1856)

Bildquelle: Machahn 22:33, 26 November 2006 (UTC),
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Johann Albrecht Friedrich Eichhorn (* 2. März 1779 in Wertheim/Main, † 16. Januar 1856 zu Berlin) war ein preußischer Staatsmann und von 1840 bis 1848 preußischer Kultusminister.

Biographie

Nach dem Studium der Rechte in Göttingen (1796–99) war Eichhorn zunächst Hofmeister der Familie von Auer in Kleve. Bei der dortigen Regierung (Obergericht) trat er 1800 als Auskultator ein und versah zugleich das Amt eines Auditeurs und Regimentsquartiermeisters. In den nächsten Jahren durchlief E. die verschiedenen Stationen der juristischen Laufbahn und wurde 1810 Kammergerichtsrat, 1811 zugleich Syndikus der neubegründeten Universität Berlin. Er gehörte zu den Berliner Patrioten und stand in Verbindung mit Dörnberg und Schill. Während der Befreiungskriege wurde E. mit verschiedenen administrativen Aufgaben betraut, zunächst bei der Bildung der Berliner Landwehr, dann im Stabe Blüchers bei der schlesischen Armee, schließlich in der Zentralverwaltung der verbündeten Mächte unter Stein. 1815 wirkte E. in der Verwaltung der besetzten französischen Provinzen mit. 1816 trat E. als Geheimer Legationsrat in das Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten ein. Von Anfang an gehörte er auch zu den Mitgliedern des 1817 errichteten Staatsrates. Im Ministerium hatte er die deutschen Angelegenheiten zu bearbeiten, die er – seit 1831 als Direktor der 2. Abteilung – mit wachsender Selbständigkeit bis 1840 verwaltet hat. In diese Zeit fällt auch die erste Hauptaufgabe seines staatsmännischen Lebens: die politische Vorbereitung des Zollvereins. Es ist E.s Verdienst, die Idee der Zolleinheit von den ersten Enklaveverhandlungen nach 1818 bis zu den Anschlußverträgen seit 1833 mit größter Zähigkeit gegen alle inneren und äußeren Widerstände – insbesondere von Seiten Metternichs – zum Siege geführt zu haben.

Weniger erfolgreich war E. als preußischer Kultusminister (Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten). Er wurde als Nachfolger Altensteins am 8.10.1840 berufen. Die Hauptschwierigkeiten seines Ministeriums lagen auf kirchlichem Gebiet. E. scheiterte mit dem Versuch eines synodalen Umbaus der Kirchenverfassung und bemühte sich um eine straffere Handhabung des landesherrlichen Kirchenregiments Seine Frontstellung gegen die Rationalisten und die Hegelianer an den Universitäten, sein häufiges Eingreifen in die Besetzung der Lehrstühle im Sinne der kirchlichen Orthodoxie brachten ihn wohl zu Unrecht in den Ruf eines politischen und kirchlichen Reaktionärs. Im März 1849 mußte er zurücktreten und ist dann nur noch einmal im Frühjahr 1849 als von der Regierung ernanntes Mitglied des Erfurter Staatenhauses öffentlich hervorgetreten.|

Auszeichnungen

Dr. iur. h. c., D. theol. (Göttingen 1837 bzw. 1855).

Werke

  • Die Centralverwaltung d. Verbündeten unter d. Frhr. v. Stein, 1814
  • An d. Widersacher d. Vereinigung Sachsens mit Preußen, 1815

(beide anonym)

Literatur

ADB V;
H. v. Treitschke, Dt. Geschichte im 19. Jh., 5 Bde., 1879-94 (passim);
M. Lenz, Geschichte d. Univ. Berlin II, 2, 1918;
R. Lüdicke, Die preuß. Kultusminister u. ihre Beamten im 1. Jh. d. Min. 1817-1917, 1918;
Vorgesch. u. Begründung d. dt. Zollver. 1815-34, bearb. v. W. v. Eisenhart Rothe u. A. Ritthaler, 1934 (P). – Qu.: Nachlaß im Dt. Zentralarchiv Merseburg. – L zu Vt Eichmann: P. Herre, in: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. v. Ost- u. Westpreußen 12, 1938, S. 35-41

Porträts

Lith. v. F. Jentzen nach Zeichnung v. F. Krüger, Abb. in Vorgesch. u. Begr. d. dt. Zollver. II (s. L).

Quelle: Skalweit, Stephan, „Eichhorn, Friedrich“ in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 376-377. [Online-Version]

CC-BY-NC-SA

Weblinks und Verweise

Seite Friedrich Eichhorn bei Wikipedia (DE)

Martin Friedrich: Eichhorn, Johann Albrecht Friedrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 20, Bautz, Nordhausen 2002, ISBN 3-88309-091-3, Sp. 450–453. [Archivfassung vom 19.05.2002 im Web Archive]


Eingestellt am 2. November 2023