Barmherzigkeit, Mißbrauch der

Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, auf daß die Gnade desto mächtiger werde?
(Römer 6, 1)

Ein gewisses Mitglied eines Parlaments, in welchem ein Gesetz zur Verbesserung des Zustandes der Armen beschlossen worden war, hatte eifrig für dasselbe gewirkt. Bei seiner Rückkehr auf das Land fragte er seinen Verwalter, was die Leute von dem Gesetze sagten. Dieser antwortete, er hätte einen Arbeiter sagen hören, während er früher sechs Tage in der Woche gearbeitet hätte, wollte er jetzt nur noch vier arbeiten. Dieser Mißbrauch einer guten Vorkehrung ergriff den frommen Staatsmann so, daß er sich nicht enthalten konnte, zu weinen.

Herr, du hast in deinem Wort viele Vorkehrungen für meine Unterstützung und meinen Trost getroffen und hast mir in meiner Not deine Hilfe und deinen Schutz verheißen; aber laß nicht mein Vertrauen auf deine Hilfe die Ursache sein, daß ich eins der Mittel vernachlässige, die du zu meiner geistlichen und leiblichen Erhaltung befohlen hast.

Aus: Charles Haddon Spurgeon, Federn für Pfeile, oder Illustrationen für Prediger und Lehrer (autorisierte Übersetzung von E. Spliedt). Verlag von Max Kielmann, 1897.