1. Thessalonicher 5, 6

„So lasset uns nicht schlafen, wie die andern, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein.“ (1. Thess. 5, 6)

Mancherlei Mittel können dazu dienen, die Christen in ihrer Wachsamkeit zu fördern. Vor allem aber möchte ich sie ernstlich ermahnen, unter einander zu reden und zu rühmen von den Wegen des Herrn. Als Christ und Hoffnungsvoll mit einander nach der himmlischen Stadt wanderten, sprachen sie zu einander: „Damit wir hier nicht schläfrig werden, wollen wir uns mit gewürzten Reden unterhalten.“ Christ fragte: „Lieber Bruder, wo wollen wir denn anfangen?“ Und Hoffnungsvoll antwortete: „Da, wo Gott mit uns angefangen hat.“

Wie ist es so lieblich, wenn Christen zusammen
In brüderlicher Eintracht steh‘n,
Wenn göttliche Liebe mit heiligen Flammen
In Wort und Wandel ist zu seh‘n!
Da grünet und blühet, zur ewigen Wonne,
Der göttliche Segen, da scheinet die Sonne.

Christen, die sich absondern und einsam dahinwandern, sind sehr leicht empfänglich für Müdigkeit und Schläfrigkeit. Haltet euch zu christlicher Gesellschaft, so werdet ihr dadurch wach erhalten und erfrischt und ermuntert, schneller vorwärts zu eilen auf dem Weg zum Himmel. Wenn ihr aber mit anderen solcher „lieblicher Rede“ pflegt über die Wege Gottes, so achtet darauf, daß der Inhalt eures Gespräches euer Herr Jesus sei. Richtet das Auge des Glaubens beständig auf Ihn; euer Herz sei von Ihm erfüllt; euer Mund rede nur, was seiner werth ist.

Freund, bleibe dem Kreuz nahe, so wirst du nicht schläfrig.  T h u e  F l e i ß , daß du einen bleibenden und tiefen Eindruck erlangst von der hohen Herrlichkeit des Ortes, nach dem du pilgerst. Wenn du stets bedenkst, daß du dem Himmel zueilst, so wirst du nicht
einschlafen auf dem Wege. Wenn du dich daran erinnerst, daß die Hölle hinter dir
gähnt und der Teufel dich verfolgt, so wirst du nicht verziehen. Mag der Todtschläger
schlafen, wenn der Bluträcher ihm auf den Fersen folgt und die Freistadt vor
Augen liegt? Christ, willst du schlafen, wenn die Perlenthore dir offen stehen, wenn
das Lied der Engel dich empfängt, wenn eine goldene Krone bereit ist, deine Stirn
zu schmücken? O nein; in heiliger Gemeinschaft wachet und betet allezeit, und
ermuntert euch unter einander, auf daß ihr nicht in Versuchung fallet.

Charles Haddon Spurgeon (1834-1892)

Nennung der Urheberschaft: Wikimedia Commons, Unknown (Drawings from photographs); The Strand Magazine / Public domain

Quelle: Tagesandacht zum 5. März, aus
Thau-Perlen zur täglichen Erquickung aus Gottes Wort“, gesammelt von Charles Haddon Spurgeon, Prediger in London. Dem deutschen Christenvolke dargeboten von Dr. Balmer-Rinck: Hamburg 1867 (Druck von Balmer und Riehm in Basel)

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Von Natur liegt der Mensch im Schlaf und zum Schlafen ist er geneigt; immer will er wieder in Schlaf versinken, wenn er auch wacht. Es sind auch der einschläfernden Kräfte und Umstände immer so viele um uns, daß es fort und fort des Rufes braucht: Wachet! – Wer wacht, der bleibe wach; wer wacht, der lasse sich immer besser aufwecken! – Der Teufel geht umher, nicht die Leute aufzuwecken, sondern in Schlaf zu wiegen. Es ist sonderbar: Das Warten, das längere Warten macht die Leute schläfrig. Aber wenn der Herr des Abends und um Mitternacht nicht gekommen ist, ist man denn um den Hahnenschrei und des Morgens sicherer? Je länger wir warten, desto näher, desto gewisser ist sein Kommen. Je länger wir warten, nicht desto schläfriger, sondern desto wackerer sollen wir werden. Wer recht wacht, das Werk des Herrn eifrig treibt, wird auch immer wackerer. Nachlässig werden, das Werk fallen lassen, das macht schläfrig; muntere Tätigkeit erhält wach und macht wach. Die Faulenzer schlafen alle ein. Und wenn wir denn auf das Werk hinblicken, wie viel Ursache finden wir da zum Wachen! Es ist vielleicht begonnen, aber wie viel fehlt noch, daß es vollendet werde!

Johannes sagt, dann sei die Liebe völlig bei uns, wenn wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts. Wer sich fürchtet, der sei nicht völlig in der Liebe. O wie viel fehlt, daß unser Werk so völlig werde! Wie viel Furcht ist noch da! Wie nötig ist es, daß wir uns von der Vaterliebe Gottes in Christo besser und tiefer durchdringen lassen! Wie nötig ist es, daß wir die Liebe Gottes und Christi reichlicher in unsere Herzen ausgießen lassen! Wenn es einmal heißt: Der Herr kommt, der Bräutigam kommt! – dann ist nicht mehr Zeit, sich Öl in die Lampen zu verschaffen.

(Gottlob Baumann: Der himmlische Ruf – Wachet!)

Siehe auch:

Bibelverse zum Thema: Wachsamkeit


weiter zu 1. Thessalonicher 5, 7

Eingestellt am 7. Mai 2020 – Letzte Überarbeitung am 12. Dezember 2023