Das Schönste liegt immer noch vor uns!

In den letzten drei Jahren hat sich im Vergleich zu den Jahrzehnten vorher viel verändert. Was zuvor als normal galt, ist es plötzlich nicht mehr. Die Coronakrise und die Regierungsmassnahmen, der Druck der Medien, der Aufmarsch der LGBTQ-Bewegung und der Genderideologie, der Ukrainekrieg, der Überfall der Hamas auf Israel. Manche denken sehnsüchtig an vergangene Zeiten zurück und sagen sich: «Wenn doch wieder alles so wäre wie früher.» Oder: «Wann hat dieser Spuk endlich ein Ende?»

Es ist aber nicht nur die Situation in der Gesellschaft, die uns bedrücken kann. Da ist der eigene Alterungsprozess, da sind die gesundheitlichen Beschwerden oder schwere Lebensführungen, die uns wehmütig an bessere Zeiten denken lassen. – So, wie wir es beim leidgeprüften Gottesknecht Hiob sehen, der sich in seiner elenden Lage an das Wohlergehen vergangener Tage erinnert (Hiob 29).

Wir dürfen immer um das Eingreifen unseres Herrn beten – sei es in Bezug auf unser eigenes Leben oder den Zustand der Gesellschaft und andere Ereignisse. Dennoch sollen Nöte und Anfechtungen uns auch daran erinnern, dass wir nur auf der Durchreise sind. Wir haben hier keine bleibende Heimat. Paulus formuliert es in Philipper 3,20 so, dass unser Bürgerecht im Himmel ist. Das Eigentliche liegt für errettete Menschen immer vor und nie hinter ihnen. – Auch dann, wenn der körperliche Abbau zunimmt, bis hin zur Pflegebedürftigkeit,wenn durch schwere Lebensführungen jede irdische Zukunftsperspektive verbaut scheint, und wenn
auch sämtliche gesellschaftlichen Zukunftsszenarien noch so düster aussehen.

Wir stehen in der Gefahr, den Glauben immer mehr in eine Art Lebenshilfe oder spirituelle Psychotherapie für heute umzubauen. Und wir vergessen dabei, dass das Ziel ganz real in der Zukunft liegt: Unsere lebendige Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi. Manche betrachten den Himmel als ein billiges Vertrösten, als eine Traumblase oder eine Art geistlicher Rollator, wenn alles andere nichts mehr ist. Aber das ist es nicht. Es geht um eine Realität, um ein Kernstück der
Auferstehung Jesu und des biblischen Glaubens. Der Apostel Paulus sprach deshalb von dem Erbe, das auf alle geretteten Kinder Gottes wartet. Durch unseren Wohlstand wollen wir heute schon den Himmel auf Erden haben, was uns aber an
keiner Stelle verheissen ist.

Auch für Kinder Gottes kann der Weg noch sehr steinig werden. Damit wir das Ziel des Glaubens nicht aus den Augen verlieren, ist es deshalb immer wieder wichtig, sich mit dem zu befassen, was uns die Bibel über die wunderbare Zukunft der Kinder Gottes sagt.

Das Schönste für unser Leben

Auch für den erlösten Nachfolger Jesu ist der Tod ein letzter schmerzhafter Durchgang. Psalm 23 spricht vom finsteren Tal oder dem Tal der Todesschatten. Das ewige Leben beginnt aber nicht erst nach dem Tod. Es ist das neue Leben,
das wir heute schon durch den Glauben an Jesus haben. Und dieses Leben kann durch den leiblichen Tod nicht mehr zerstört werden, sondern entfaltet sich danach in noch viel grösserer Weise. Dann kommt das Schönste, unabhängig davon, ob wir durch den biologischen Tod in die Ewigkeit gehen oder die Entrückung der Gemeinde bei lebendigem Leib erleben. Und was gehört für jeden einzelnen Erretteten
zu diesem Schönsten?

Wir werden Jesus sehen. – Das sagt sich so leicht, sprengt aber alles, was wir uns heute vorstellen können. In 1. Petrus 1,8-9 lesen wir: «Ihn liebt ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, und über ihn werdet ihr euch jubelnd freuen mit unaussprechlicherund herrlicher Freude, wenn ihr das Endziel eures Glaubens davontragt, die Errettung der Seelen!»

Jeder hat wohl schon etwas gesehen, das ihn mit tiefer Freude erfüllt hat. Ob das aussergewöhnliche Landschaften waren oder Personen. Wenn ich von Israelreisen zurückkomme – und jeder, der mich kennt, weiss, wie gerne ich in Israel bin –, dann geht’s durch den Ausgang in die Ankunftshalle, wo meine Frau wartet und mich abholt. Sie zu sehen, ist immer eine grosse Freude. Dies steht aber in keinem Verhältnis zu dem, wenn wir einmal Jesus sehen werden – so wie er ist, in seiner ganzen Grösse und Herrlichkeit. Das ist genauso real wie der Moment, wenn meine
Frau mich vom Flughafen abholt. Das sprengt alles, was wir uns heute vorstellen können. Das ist nicht ein Ereignis für nur einige Stunden oder Tage. Wir werden für immer sichtbar mit ihm vereint sein.

Alle unsere Vorstellungen über den Herrn können wir dann vergessen. Es wird viel schöner sein als wir heute meinen. Petrus spricht von Jubel und unaussprechlich herrlicher Freude. Es wird einem die Sprache verschlagen, den zu sehen, der uns geliebt und sein Leben für uns gegeben hat, der uns erlöst, bewahrt und vollendet hat. Schon als auf dem Berg der Verklärung für Petrus, Johannes und Jakobus
etwas von der eigentlichen Herrlichkeit Jesu sichtbar wurde, hat das einen bleibenden, tiefen Eindruck hinterlassen. Der Apostel Johannes spricht von seiner Herrlichkeit, die er angeschaut hat, Petrus von einer erhabenen Herrlichkeit. Als
Johannes dann auf Patmos den erhöhten Christus in seiner Herrlichkeit sieht, kann er eine Beschreibung nur noch in vergleichende Begriffe fassen. Was für ein Jubel wird es sein, wenn wir ihn einmal sehen.

Auch als Jesusnachfolger ist es für uns sehr schmerzhaft, wenn wir liebe Angehörige und Menschen verlieren. Das ist mit Trauer verbunden. Sehen wir aber auch das andere: Wenn verstorbene Geliebte zu Jesus gehören, dann werden sie für keinen Augenblick mehr zurückwollen. Ihn zu sehen und mit ihm vereint zu sein, übersteigt einfach alles, was wir uns heute vorstellen können. Was auf Jesusnachfolger wartet: «Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was
wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist» (1. Joh. 3, 2).

Wir werden nicht nur Jesus sehen, wie er ist. Wir werden ihm auch gleichgestaltet werden. Verstehen wir das nicht falsch. Er ist trotzdem der Herr und und wir seine Jünger. Er ist der König und wir seine Knechte. Es geht nicht um den mormonischen Irrtum, dass Menschen zu Göttern werden können. Wir werden aber teilhaben an seinem Wesen und an seiner Herrlichkeit. In 1. Johannes 3,2 klingt auch an, dass wir sein Wesen und seinen Charakter widerspiegeln werden. In Römer 8, 29 spricht Paulus davon, dass wir vorherbestimmt sind, dem Bild des Sohnes Gottes gleichförmig zu sein. Dabei geht es nicht um Gleichmacherei wie im Sozialismus. Jeder Errettete bekommt einen neuen Namen. Name meint immer Person. Wir werden auch in der Ewigkeit unterschiedliche Persönlichkeiten sein. Alle aber haben das Wesen Jesu an sich – das, was Paulus die Frucht des Geistes nennt. Heute schon möchte der Herr uns verändern, damit wir ihm immer ähnlicher werden. Aber dann werden ohne Versagen und Abstriche nur noch Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung an uns sichtbar sein.

Wir bekommen denselben Auferstehungsleib, den Jesus nach seiner Auferstehung hatte. Davon lesen wir in 1. Korinther 15, dem grossen Kapitel der Auferstehungshoffnung. Die Erlösten flattern nicht irgendwo als gestaltlose Wesen
in der Ewigkeit herum. Es wartet der Herrlichkeitsleib auf uns, der nicht mehr vergänglich ist, frei von Krankheit, von Schmerz, von Alterung, nicht mehr anfechtbar durch die Sünde. Ein Herrlichkeitsleib, der nicht mehr an Raum und Zeit gebunden ist.

Das Buch der Offenbarung spricht davon, dass wir ihm in alle Ewigkeit dienen werden. Im Himmel wird es bestimmt nicht langweilig, wie manche Spötter sagen. Gott hält für jedes seiner Kinder Aufgaben bereit. Das Leben zur Ehre Gottes ist die höchste Bestimmung und Erfüllung für den Menschen. Wir werden ihm dienen, ohne Erschöpfung und ohne Versagen, und wir werden noch staunen, was der Herr
alles für seine Kinder bereithält. Dann werden wir an seiner ganzen Herrlichkeit und Herrschaft teilhaben. Darum geht es auch in den Verheissungen der sieben Sendschreiben. Paulus sagt uns, dass die Erretteten sogar Engel richten werden. Auch das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden handelt davon, ebenso wie andere Stellen. All das hat seinen Grund darin, dass Jesus das würdige Lamm ist und er einen solchen Preis bezahlt hat. Deshalb werden wir mit unaussprechlichem Staunen dastehen, wenn wir ihn sehen werden, wie er ist.

Das Schönste für die Gemeinde

Heute lebt die Gemeinde Jesu in Knechtsgestalt. Sie wird verfolgt, bedrängt oder belächelt. Dazu kommt das menschliche Versagen, das ein oft trauriges Bild nach aussen hin abgibt. Doch schon heute soll die Gemeinde etwas von der vielfältigen Weisheit Gottes widerspiegeln, und es ist ein Vorrecht, zu ihr zu gehören. Wir wissen aber auch, wie viele Nöte und Versagen es in der Gemeinde gibt. Aber es kommt
der Augenblick, wenn der Herr seine bluterkaufte Gemeinde zu sich ruft und vollenden wird. Die Bibel spricht von der Entrückung der Gemeinde Jesu.

Dann wird sie sich in ihrer ganzen Herrlichkeit aus dem Trümmerfeld der Kirchengeschichte erheben. Bei der Wiederkunft Jesu werden die Menschen nicht nur ihn sehen. Auch in seiner vollendeten Gemeinde werden sie seine Herrlichkeit
bestaunen. Davon sprechen verschiedene Bibelstellen wie 2. Thessalonicher 1, 10, Judas 14, Offenbarung 19, 14 und Sacharja 14, 4.

Wir werden selbst staunen über die Berufung der Gemeinde Jesu, an der Gott seine ganze Weisheit vor der Schöpfung offenbaren wird, und wir werden uns vielleicht auch noch schämen, wie gering wir hier oft über die Gemeinde gedacht haben.
Zum ersten Mal wird die Gemeinde Jesu – aus allen Zeiten und Nationen – dann in ihrer ganzen Grösse sichtbar sein. In meiner Kindheit und Jugendzeit haben wir oft das Lied gesungen: «Wenn der schöne Morgen grauet und die Braut wird heimwärts ziehn». Im Refrain heisst es: «Wenn die Heiligen er sammelt aus den Völkern und den Stämmen, wir dann stehen voll Erstaunen vor dem Throne seiner grossen
Herrlichkeit!»

Auch für den erlösten
Nachfolger Jesu ist der
Tod ein letzter schmerzhafter
Durchgang.

Wir dürfen nie vergessen, dass die eigentliche Berufung der Gemeinde Jesu in der Zukunft liegt. Heute hat uns der Herr mit einem Auftrag in diese Welt gestellt. Es geht darum, Menschen das Evangelium zu verkündigen, damit sie zur Gemeinde Jesu hinzukommen, und in tätiger Liebe Zeichen des Neuen zu setzen – im Wissen, dass wir die Welt nicht verändern und das sichtbare Reich Gottes schaffen werden, aber mit der Haltung, dass wir die Verantwortung wahrnehmen, in die wir gestellt sind. Dann wird das, was heute noch verborgen ist, offenbar. Die Gemeinde wird an Christus und seiner ganzen Herrlichkeit teilhaben. Selbst die Engel werden darüber staunen. Wir werden mit ihm regieren und ihm in alle Ewigkeit dienen.

Noch einmal: Es geht hier nicht um irgendeine geistliche Traumblase, sondern um die Realität und Wirklichkeit, auf die alle, die Jesus angehören, zugehen. Paulus schreibt diesbezüglich in Epheser 2,6-10 u. a.: «… und hat uns mitauferweckt
und mitversetzt in die himmlischen Regionen in Christus Jesus, damit er in den kommenden Weltzeiten den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an
uns erweise in Christus Jesus.»

Und welche Auswirkungen die zukünftige Berufung der Gemeinde Jesu schon heute hat, macht Paulus in 1. Korinther 6 deutlich. In der Gemeinde in Korinth gab es Rechtsstreitigkeiten unter den Jesusnachfolgern. In diesem Zusammenhang
schreibt der Apostel: «Wie kann jemand von euch, der eine Beschwerde gegen einen anderen hat, sich bei den Ungerechten richten lassen anstatt bei den Heiligen? Wisst
ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun durch euch die Welt gerichtet werden soll, seid ihr dann unwürdig, über die allergeringsten Dinge zu entscheiden? Wisst ihr nicht, dass wir Engel richten werden? Wie viel mehr die Angelegenheiten dieses Lebens?» (V. 2-3).

Der Blick auf die zukünftige Berufung der Gemeinde Jesu wirkt sich immer auch auf das Heute in der Nachfolge aus.

Das Schönste für Israel und diese Erde

Im Zusammenhang mit dem, was uns die Bibel über das persönliche Leben und die zukünftige Berufung der Gemeinde Jesu sagt, geht es um die himmlische Herrlichkeit. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch unsere Erde noch
die beste Zeit seit dem Sündenfall vor sich hat. Auch diese Zukunft steht in einem untrennbaren Zusammenhang mit der Gemeinde Jesu.

Entweder holt uns der Herr durch den Tod zu sich, oder wir erleben die Entrückung der Gemeinde, und danach wird der Herr mit den himmlischen Heeren und seiner Gemeinde wiederkommen, sichtbar für alle Menschen. Wenn wir von der Wiederkunft Jesu sprechen, müssen wir zwei Ereignisse unterscheiden, die in diesem Begriff zusammengefasst sind.
Die Entrückung der Gemeinde Jesu ist die Wiederkunft Jesu für die Seinen, vor den Augen der Welt verborgen. Paulus sagt uns, dass wir in den Wolken mit ihm vereinigt werden. Das zweite Ereignis ist die sichtbare Wiederkunft Jesu auf diese Erde.

Er wird kommen, um die Sünde und die Menschheit zu richten und Israel zu erretten. Für die Menschheit wird das ein furchtbares Erwachen sein, für die Seinen Grund zur
Freude. Dann wird er das sichtbare Reich Gottes auf dieser Erde aufrichten. Weil er mit der Sünde, die Rebellion gegen Gott, das Übel an der Wurzel packt und Satan gebunden wird, blüht die Erde noch einmal auf. Christus wird mit den Seinen regieren. Damit erfüllt sich auch die Verheissung über den rechtmässigen Herrscher auf dem Thron Davids. Israel wird errettet und Jesus als seinen Messias erkennen. Alle noch ausstehenden Verheissungen für das Volk und Land werden sich erfüllen. Israel wird dann im Tausendjährigen Reich in absoluter Sicherheit und Frieden
wohnen. Es wird Gottes Königsvolk auf Erden sein. Die Wüste wird aufblühen und zu fruchtbarem Land werden, wie der einstige Garten Eden (Jes. 32, 15; Jes. 35, 1-3). Sogar das Tote Meer wird eine völlige Genesung erleben, von Fischen wimmeln und an seinem Ufer werden Bäume zwölfmal im Jahr Früchte bringen (Hes. 47,1 -12).

Jerusalem wird sowohl den politischen als auch den geistlichen Mittelpunkt im Tausendjährigen Reich darstellen (Mi 4,2; Sach 8,3). Die Völker werden dorthin kommen, um den Herrn Jesus anzubeten und Weisung von ihm zu empfangen
(Mi 4,1.5). Die Könige der Völker werden dem Herrn Jesus untertan sein (Jes 60,3.10.11.16; 62,2).

Diese Herrschaft Jesu im messianischen Friedensreich hat gewaltige Auswirkungen: Absolute Gerechtigkeit zwischen den Völkern (Mi 4,3), Entspannung und totale Abrüstung (Jes. 2, 4; Mi 4, 3; Sach. 9,10), die Umweltprobleme werden
gelöst (Ps 148; Jes 35,1.2; 55,12; Hes 47,1-12; Röm 8,19-21), der Erdboden wird fruchtbarer (Am 9,13; Joe 2,19.24), Friede zwischen Tier und Tier (Jes 11,6.7, 65,25), Friede zwischen Menschen und Tieren (Jes 11,8; Hos 2,20), die Menschen erreichen ein vorsintflutliches Alter (Jes 65,20-22), klimatische Veränderungen (Jes 30,26), topografische Veränderungen (Mi 4,1; Sach 14,10) und die Völker werden Gott dienen und nach Israel ziehen (Jes 2,1-5; Mi 4,1-7).

Das scheint uns heute alles so unwirklich. Doch genauso, wie sich alle Verheissungen über das erste Kommen Jesu wörtlich erfüllt haben, wird es auch mit seiner Wiederkunft sein. Die vollendete Gemeinde wird an seiner ganzen Herrschaft
teilhaben. Das wird viel realer sein als wir heute womöglich meinen. Wir sollten bloss nicht alles immer vergeistigen. Natürlich sind Christus und sein Heil der Mittelpunkt
und das Zentrum für alles. Aber Gott hat uns mit einem Sinn für Harmonie und Schönheit ausgestattet. Das können wir auch in der Schöpfung sehen, obwohl sie gefallen ist. Deshalb werden wir einmal staunen und den Herrn darüber anbeten, wenn er auch mit Israel zu seinem Ziel kommt und sein sichtbares Reich auf dieser Erde aufrichtet. Und die Gemeinde Jesu darf mitteilhaben an seiner Herrschaft.

Die sichtbare Wiederkunft Jesu ist das grosse Ziel der Geschichte Israels und unsere einzige Hoffnung für diese Erde. Alles, was der Mensch ohne Gott versucht, richtet sich letztendlich gegen Gott und führt in die Katastrophe.

Die Entwicklungen heute, die zunehmende Gottentfremdung und Finsternis, die sich zuspitzenden Entwicklungen um Israel, sollen uns dazu bringen, für die Wiederkunft Jesu zu beten – damit sein heller Tag und sein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit nach aller Finsternis der Menschheitsgeschichte
hereinbrechen. Zugleich dürfen wir auch beten,
dass vor seinem Kommen die Menschen errettet werden, die
uns ein Anliegen sind, und noch viele andere mehr.
Letztlich ist aber auch das messianische Reich nicht das
Letzte, sondern ein Bindeglied zum neuen Himmel und zur
neuen Erde, die Gott schaffen wird und von der Offenbarung
21 und 22 sprechen.
Das Schönste in alle Ewigkeit
Das zukünftige messianische oder Tausendjährige Reich
auf dieser Erde umfasst eine Zeitspanne, die etwa der Zeit
vom Hochmittelalter bis heute entspricht. Das ist gewaltig.
Aber auch das Tausendjährige Reich geht zu Ende und das
Weltgericht folgt, wenn diese erste Schöpfung vergeht. Nun
könnte man ja auch wehmütig auf diese Zeit zurückblicken,
so wie wir an die letzten schönen Sommerferien oder an
Weihnachten zurückdenken.
Das ist für die Erretteten aber nicht der Fall, da das sichtbare
Tausendjährige Reich Gottes ein Bindeglied zur ewigen
Neuschöpfung ist (Offb 21-22). Sie ist noch gewaltiger als das
messianische Reich. Dort gibt es keine Vergänglichkeit, keine
Sünde, keinen Tod und keine Krankheit mehr – auch keine
Versuchung, wie am Ende des Tausendjährigen Reiches.
Eine Anmerkung dazu: Die Jesusnachfolger werden mit
dem Tod vollendet. Sie sind in der himmlischen Herrlichkeit
mit dem Herrn vereint, frei von allem Leid und aller Vergänglichkeit.
Zugleich läuft aber die Heilsgeschichte weiter, bis
zum Ziel der Neuschöpfung:
«Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde;
denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen,
und das Meer gibt es nicht mehr. Und ich, Johannes, sah die
heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel
herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte
Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel
sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird
bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott
selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird abwischen
alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr
sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein;
denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir:
Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und
er sprach zu mir: Es ist geschehen! Ich bin das A und das O,
der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden geben aus
dem Quell des Wassers des Lebens umsonst! Wer überwindet,
der wird alles erben, und ich werde sein Gott sein, und er wird
mein Sohn sein. Die Feiglinge aber und die Ungläubigen und
mit Gräueln Befleckten und Mörder und Unzüchtigen und
Zauberer und Götzendiener und alle Lügner – ihr Teil wird
in dem See sein, der von Feuer und Schwefel brennt; das ist
der zweite Tod» (Offb 21,1-8).
Was hier über die Neuschöpfung geschrieben steht und
für alle Jesusnachfolger noch kommt, ist gewaltig. Das weckt
zugleich eine innere Sehnsucht und tiefe Vorfreude. Diese
Neuschöpfung kann nicht mehr wie die erste Schöpfung
durch Satan und die Sünde angefochten werden. Der neue
Himmel und die neue Erde gehen auch nicht irgendwann zu
Ende, wie die kurze Zeit vor dem Sündenfall oder die lange
Zeit des Tausendjährigen Reiches. Es wird von Ewigkeit zu
Ewigkeit göttliche Herrlichkeit sein.
«Und Nacht wird nicht mehr sein, und sie bedürfen nicht
des Lichtes einer Lampe und des Lichtes der Sonne; denn
der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden
herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Offb 22,5).
Den neuen Himmel und die neue Erde, die miteinander
vereint sind, dürfen wir nicht mit einer Art spirituellem Freizeitpark
verwechseln. Dorthin kommen Kinder und Erwachsene
voller Spannung und Begeisterung, um die unterschiedlichsten
Fahrattraktionen zu erleben und Neues zu entdecken.
Doch nach der soundsovielsten Wiederholung verliert
das Ganze seinen Reiz und die anfängliche Attraktivität. Die
Herrlichkeit Gottes können wir absolut nicht mit einer Art
Vergnügungspark vergleichen. Es geht um etwas völlig anderes
und viel mehr. Der Vergleichspunkt liegt in diesem Fall
an der Gewöhnung oder Ausreizung. In der Neuschöpfung
kann es einem niemals langweilig werden. In der sichtbaren
Gemeinschaft mit Gott und dem Herrn Jesus gibt es tiefste
Erfüllung und Glückseligkeit, die von Ewigkeit zu Ewigkeit
weitergeht, ohne irgendeine schmerzhafte Sehnsucht oder
Rückerinnerung an den Glanz vergangener Zeiten.
Was sind dagegen schon – wenn es denn so viele werden
– die siebzig, achtzig, neunzig oder gar hundert Jahre
auf dieser Erde. Es kann sehr beschwerlich und leidvoll in
diesem Leben werden. Es kann durch dunkle Täler und
schmerzhafte Wegführungen Gottes gehen, die wir nicht
verstehen. Das wollen wir nicht kleinreden. Der Apostel
Paulus spricht in Römer 8,18 von den Leiden der jetzigen
Zeit. Darin sind alle Anfechtungen und Nöte einer gefallenen
Welt enthalten. Der Apostel hat dies nicht aus seiner angenehmen
Ruhestandsresidenz am Strand von Jaffo geschrieben,
sondern als ein äusserst leidgeprüfter Mann, der uns in
2. Korinther 11 einen Einblick in sein vielfaches Leiden um
des Evangeliums willen gibt (Folterungen, Verfolgungen,
Naturkräfte, Schiffbrüche, Entbehrungen, Hunger, Schlaflosigkeit,
Rückschläge, Sorgen und Enttäuschungen …). Und
dann gebraucht er das Bild einer Waage. Auf der einen Seite
kommen die Leiden dieser Zeit in die Waagschale. Die
Waagschale geht unter diesem Gewicht bis auf den Boden.
Dann legt er in die andere Waagschale die zukünftige Herrlichkeit.
Da schlägt die Waage völlig ins Gegenteil um, trotz
der Schwere der Leiden. Das meint Paulus in Römer 8,18:
«Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit
nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an
uns geoffenbart werden soll.»
Diese Herrlichkeit in der sichtbaren Gegenwart Gottes
übersteigt alles, was wir uns heute vorstellen können. Und
das wartet auf die Geretteten allein um Jesu und seiner Erlösung
willen, die er vollbracht hat – vergessen wir das nicht.
In der Neuschöpfung werden der Himmel, als Wohnort
Gottes, und die neue Erde vereint sein. Gott selbst wird eine
neue Erde schaffen (Offb 21,1). Diese neue Erde steht in einer
gewissen Beziehung zu unserer jetzigen Erde, aber wie das
sein wird, müssen wir Gott überlassen. Es wird jedenfalls
kein gestaltloses oder virtuelles Luftschloss sein, sondern
eine stoffliche Erde. Allerdings ist die Materie dann nicht
mehr vergänglich. Nach der Offenbarung gibt es dort Bäume,
kristallklares Wasser, Strassen und anderes (Offb 22,1-4).
Alles wird in einem viel schöneren und reineren Zustand
als auf dieser Erde sein.
Schon in unserer vergehenden und durch die Sünde gefallenen
Welt kann man nur über die Farbenvielfalt der Natur
und die Schönheit von Gottes Schöpfung staunen. Durch
die Forschung ist bekannt, dass das menschliche Auge nur
ein kleines Spektrum von Millionen verschiedener Farben
wahrnehmen kann. Ebenso kann das Ohr nur eine gewisse
Klangbreite wahrnehmen, obwohl die tatsächliche Klangpalette
viel grösser ist. Die Neuschöpfung sprengt schon aus
diesem Grund jedes Vorstellungsvermögen bei Weitem, wie
in 1. Korinther 2,9 steht: «Was kein Auge gesehen und kein
Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist,
was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.»
All das hat seinen Grund allein darin, dass das Zelt Gottes,
der Wohnort Gottes, bei den Menschen ist. Durch die
Gegenwart und die ungetrübte Gemeinschaft mit dem Vater
und dem Sohn werden ewige Glückseligkeit und ewiges
Wohlsein die Folge sein: «Und er wird jede Träne von ihren
Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch
Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn
das Erste ist vergangen. Und der, welcher auf dem Thron
sass, sprach: Siehe ich mache alles neu» (Offb 21,4-5).
Das himmlische Jerusalem, von dem Offenbarung 21 und
22 spricht, ist von dem irdischen Jerusalem zu unterscheiden
unterscheiden
(vgl. Offb 11,2.8.13; 14,20; 20,9). Um Verwechslungen
auszuschliessen, hat das himmlische Jerusalem immer eine
Zusatzbezeichnung (vgl. Offb 3,12; 21,2; 21,10; auch Gal 4,26).
Die Massangaben von Offenbarung 21,16 lassen in unsere
heutige Masseinheit umgerechnet auf einen Würfel mit einer
Kantenlänge von ca. 2300 Kilometern schliessen. Vor
diesem Hintergrund leuchtet etwas von dem auf, was der
Herr Jesus sagt: «Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen
» (Joh 14,2).
Gott selbst und der Herr Jesus werden mitten unter den
Menschen wohnen (Offb 21,3.22). Zu den Einwohnern des
neuen Jerusalems gehören die Gemeinde (Gal 4,26; Hebr
12,22.23), Myriaden von Engeln (Heb 12,22; Offb 21,12) und
die Erlösten aus Israel (Offb 21,12). Ausserdem redet die Bibel
von den Nationen und Königen, die in dem neuen Jerusalem
ein- und ausgehen und somit auch auf der neuen Erde
wohnen (Offb 21,24-27). Hierbei handelt es sich wohl auch
um die Erretteten aus dem Tausendjährigen Reich.
Die zwölf Grundsteine tragen die Namen des Lammes und
der zwölf Apostel. Daran wird deutlich, dass jede menschliche
Würde und jeder menschliche Verdienst ausgeschlossen
sind. Alles hat allein seinen Grund darin, dass der Herr Jesus
einen solchen Preis bezahlt hat und dass er das würdige
Lamm geworden ist. Erich Sauer macht darauf aufmerksam,
dass diese Tatsache siebenmal herausgestellt wird:
1. Das Fundament trägt den Namen des Lammes und der
Apostel (Offb 21,1).
2. Die Stadtbürgerschaft ist nur durch die Eintragung in das
Lebensbuch des Lammes möglich (Offb 21,27).
Natürlich kann auch manches in Offenbarung 21 und 22 symbolisch
gemeint sein. Aber bitte vergeistigen wir nicht alles.
Was uns dort gezeigt wird, ist ein Blick durch den Türspalt
in die zukünftige Herrlichkeit.
Fazit
1987 veröffentlichte Michail Gorbatschow sein Buch «Perestroika
». In diesem Buch geht es um die Umwälzungen
damals und um die Gedanken über eine neue Weltordnung.
Im Vorwort dazu schreibt er Folgendes:
«Trotz aller Gegensätze in der heutigen Welt, trotz der
Vielfalt ihrer gesellschaftlichen und politischen Systeme
und trotz der unterschiedlichen Wege, die Nationen in
ihrer Geschichte eingeschlagen haben, bleibt die Welt ein
untrennbar Ganzes. Wir alle sind Passagiere an Bord des
Schiffes Erde und wir dürfen nicht zulassen, dass es zerstört
wird. Eine zweite Arche Noah wird es nicht geben.»
Aus einer weltimanenten Perspektive, die einen regierenden
und aktiv handelnden Gott ausschliesst, sind solche Gedanken
nachvollziehbar. Aber deshalb sind sie nicht schon
richtig. Damals gab es die Arche, durch die acht Menschen
durch das Gericht der Sintflut hindurch gerettet wurden.
Heute steht der Weg durch den Glauben an Jesus Christus
zur ewigen Rettung offen. Und jeder, der ihn als seinen Erlöser
und Herrn erfasst, darf wissen, dass das Schönste nie
hinter ihm, sondern immer noch vor ihm liegt. Gorbatschow
hat sogar recht, dass es auf dieser Erde keine zweite Arche
Noah mehr geben wird. Dafür zeigt uns die Bibel eine viel
bessere Alternative als Gorbatschows vergebliches Mühen,
diese Erde irgendwie zu retten. In 2. Petrus 3,13 steht:
«Wir erwarten aber nach seiner Verheissung neue Himmel
und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum
bemüht, dass ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm
erfunden werdet in Frieden!»
Das ist das grosse Ziel, auf das wir zugehen. Der Ernst,
der damit verbunden ist, ist das Wissen, dass die Menschheit
mit der Wiederkunft Jesu gerichtet wird und dass diese
Erde am Ende, nach dem messianischen Reich, dem Gericht
Gottes verfällt. Menschen ohne Christus haben keinen Anteil
an der kommenden Herrlichkeit, sondern gehen auf ewig
verloren.
Am Ende meiner Dienstreisen freue ich mich immer,
wenn auf der Heimfahrt die sieben Churfirsten (Gebirgskette
in der Schweiz) sichtbar werden und ich weiss: Gleich bist
du Zuhause. Dort ist meine Ehefrau, dort kann ich zur Ruhe
kommen, dort bin ich daheim.
Schon heute haben wir durch den Glauben an Jesus die
eigentliche Heimat und das eigentliche Zuhause gefunden.
Doch noch sind wir hier auf der Durchreise. Es kommt aber
einmal der Augenblick der letzten grossen Heimfahrt in die
Ewigkeit, sei es durch den Tod oder die Entrückung. Wir
werden Jesus sehen und für immer mit ihm vereint sein. Wie
wird das einmal sein? Keiner von uns war schon in der Herrlichkeit
Gottes. Keiner von uns hat den Herrn schon gesehen.
Trotzdem wird es eine Ankunft Zuhause sein, an dem Ort,
wo wir heute schon hingehören. Es wird nicht befremdlich
oder ungewohnt sein, sondern herrlich und wunderbar.
Der bekannte Psalm 23 endet mit dem Vers: «Und ich
werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.»

Es steht nicht da: «Ich werde einmal ins Haus des Herrn kommen», sondern «ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar». Heute schon gibt es durch Jesus die Gewissheit der Sündenvergebung und der ewigen Heimat beim Vater im Himmel. Wenn uns der Herr von dieser Erde ruft, kommt der Umzug vom unteren Stockwerk des Vaterhauses in das viel schönere obere Stockwerk, wie Spurgeon es ausdrückte.
Deshalb wollen wir uns in dieser unsicheren und beängstigenden Zeit bewusst daran erinnern, dass das Schönste immer noch vor uns liegt. – Nicht, weil wir es verdient hätten oder die Menschheit sich verändern würde. Im Gegenteil.

Vor der Wiederkunft Jesu wird es auf dieser Erde zunehmend dunkler werden. Das Beste liegt dennoch vor uns, weil Jesus wiederkommt und alle seine Verheissungen wahrmacht. Und wir werden dereinst noch mal staunen, was unsere Errettung alles beinhaltet.

(Johannes Pflaum)