Wie groß, wie herrlich ist mein Glück (Garve, Christliche Gesänge #122)

122) Glückseligkeit im Herzen.

Mel.: »Allein Gott in der Höh sei Ehr«

1) Wie groß, wie herrlich ist mein Glück
Schon hier im Prüfungsleben!
Ich darf den frohen Kindesblick
Mein Gott, zu Dir erheben:
Und ob ich Staub bin, lächelst Du
Mir Deinen Vaterfrieden zu.
O Himmel auf der Erde!

2) Wer bin ich Ärmster, daß Du mein
Auf Deinem Thron gedenkest,
Und mir die Macht, Dein Kind zu sein,
Durch Jesum Christum schenkest!
Wie fühlt mein Wesen sich gestärkt!
Dir blieb auch ich nicht unbemerkt,
Und ward Dein Kind, Dein Erbe.

3) Und ach, aus welcher tiefen Not
Hast Du mich aufgenommen!
Wie darf ich frei auf Dein Gebot
Zu Dir, mein Abba, kommen!
Ich fleh‘ in Kindeszuversicht:
Und Du verschmähst das Flehen nicht,
Und tust noch über Flehen.

4) Was ist der Erde Last und Gram?
Was sind nun alle Leiden,
Seit sie mein Bruder auf sich nahm
Und gab mir Himmelsfreuden?
Das Herz verschmachtet mir nicht mehr:
Denn überall und rundumher
Fließt Tau des Friedens Gottes.

5) Ich steh‘ im Glanz des Gnadenthrons,
Froh wie der Engel einer,
Vergess‘ ein Mutterherz des Sohns;
Sein Herz vergißt nicht meiner.
Er leitet mich mit milder Hand,
So zart an unsichtbarem Band,
Als führt‘ Er mich alleine.

6) Ja, Gutes und Barmherzigkeit
Umfangen hier mein Leben.
Mein Herz darf schon in dieser Zeit
Am Vaterherzen kleben.
Mit Gottes Haus und Erbgeschlecht
Genieß‘ ich hier schon Kindesrecht,
Bis ich’s dort voll genieße.

7) Dort in der Auserwählten Kreis,
Die Gottes Thron umringen,
Will ich mit höhern Kräften Preis
Dem Gott der Liebe singen,
Der solch ein Heil an mir vollbracht,
Und Ehr‘ und Weisheit, Kraft und Macht
Ihm ewig, ewig bringen.

Liedtext: Carl Bernhard Garve (1763-1841)
Melodie: Nikolaus Decius (1485-1546),
nach dem Gloria der Ostermesse „Lux et origo“, 11. Jh.

Quelle:

Lied Nr. 122, in:
Karl Bernhard Garve: Christliche Gesänge. Görlitz, bei C.G. Zobel, 1825. [Digitalisat]


Eingestellt am 18. Oktober 2020 -Letzte Überarbeitung am 15. März 2024