Siebenten-Tags-Adventisten (STA)

Die Glaubensgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) ist eine protestantische Freikirche, die weltweit in 215 Ländern Verbreitung findet.

Benennung

Der Name „Siebenten-Tags-Adventisten“ nimmt darauf Bezug, dass die Kirchenmitglieder Adventisten sind, also an eine baldige Wiederkehr Jesu Christi glauben (lateinisch adventus, Ankunft) und den siebten Wochentag nach der biblischen Zählung, den Samstag (Sabbat), heilig halten, anders als die meisten Christen, die den Gottesdienst traditionell am ersten Wochentag, dem Sonntag (Wochentag der Auferstehung Jesu) feiern [1].

Geschichte und Aufrichtung des Sabbatgebots

Der Ursprung der Siebten-Tags-Adventisten geht zurück in die Zeit der großen Erweckungen des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika. Eng verbunden mit der Entwicklung dieser Glaubensgemeinschaft ist der US-amerikanische Baptistenpastor William Miller (1782-1849, Bild links), der aus Pittsfield in Massachusetts stammte. Millers besonderes Interesse galt der alttestamentlichen Prophetie. Er berechnete auf der Grundlage der apokalyptischen Zeitangaben des Buches Daniel und einiger Jesusworte im Neuen Testament (besonders in Matthäus 24) den Zeitpunkt der Wiederkunft Christi zunächst für den Herbst 1843, sodann für den 21. März 1844 und schließlich für den 22. Oktober 1844. Er fand viele Anhänger in den unterschiedlichsten Kirchen. Viele mussten aufgrund ihres Glaubens an die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Christi ihre angestammten Kirchen verlassen. Die Milleriten hatten bereits Vermögen verschenkt, die Ernte wurde nicht mehr eingeholt, und in weißer Kleidung wartete man auf die Begegnung mit dem himmlischen Herrn; dies alles aber in Nichtbeachtung von Jesu Aussage in Matth. 24, 36:

„Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand etwas, auch nicht die Engel im Himmel, sondern allein mein Vater.“

Nach dem Ausbleiben dieses Ereignisses zerfiel die nach ihm benannte Bewegung (die auf etwa 100.000 Anhänger angewachsen war) in verschiedene Gruppierungen, die in der Folge theologisch unterschiedliche Richtungen einschlugen. Nachdem auch 1851 verstrichen war, ohne dass es, wie von den Anhängern Millers (Milleriten) angekündigt, zu einer Parusie Christi gekommen wäre, nahm man allgemein von weiteren konkreten Datierungen Abstand, hielt aber bis weit ins 20. Jahrhundert daran fest, Jesus werde zurückkehren, bevor die letzten Zeugen eines großen Meteoritenschauers des Jahres 1833, den Miller auf Matthäus 24 bezogen hatte, verstorben seien.

Miller zog sich nach dem falsch berechneten Datum für die Wiederkunft Christi aus der Bewegung zurück. Dies hätte eigentlich ihr Ende – zumindest im bisherigen Stil – sein müssen, doch die Entwicklung der Adventisten nahm sogar nach dem Jahr 1844 noch zu.

Führende Unterstützer der Adventbewegung schlossen sich am 21. Mai 1863 in Battle Creek (Michigan) zur „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) zusammen. Die Glaubensgemeinschaft verzichtete von nun an auf neue Datierungen der Wiederkunft Jesu Christi und vertritt seitdem eine mit dem von Miller berechneten Wiederkunftsjahr 1844 in Zusammenhang stehende, in Gottes Wort jedoch nicht zu findende Lehre vom „Untersuchungsgericht“.

Damals wurde eine „Generalkonferenz“ der STA gegründet, die noch heute  die oberste und weltweite Leitung dieser Sondergemeinschaft darstellt. Die einflussreichsten Personen waren damals James Springer White, Joseph Bates, Hiram Edson und die Ehefrau von James S. White, die spätere Prophetin Ellen Gould Harmon White (Bild links). 200 ihrer Träume und Visionen wurden später in Form von Predigten und Niederschriften veröffentlicht.

Am 3. April 1847 hatte sie eine Vision, mit der sie die Lehre vom „himmlischen Heiligtum“ bestätigte. Sie sah eine goldene Lade im Heiligtum und die zehn Gebote auf steinernen Tafeln:

„Das Sabbatgebot trat besonders hervor… Ein leuchtender Ring umgab das Gebot… Ich sah, daß Gott den Sabbat nicht verändert hat. Aber das Papsttum hat ihn vom siebenten auf den ersten Tag verändert, denn es änderte Zeit und Gesetz… Ich sah, daß der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird, und daß der Sabbat die große Frage ist, welche die Herzen von Gottes lieben, wartenden Heiligen vereinigen wird.“

(Quelle: E. G. White, Erfahrungen und Gesichte. Hamburg: 5. Aufl. 1919, S. 24, zitiert bei Karl Hutten, Lit. [4]).

Ellen G. White behauptete auch, der Sabbat sei „das wichtigste Gebot im Dekalog“ und die „unveränderliche Richtschnur der Heiligkeit, Gerechtigkeit und Güte“. Damit kam ein ganz neues Element in die Bewegung. Man verlegte den Feiertag, den die anderen christlichen Kirchen am Sonntag halten, auf den Samstag.

White schreibt weiterhin – entgegen der biblischen Lehre der Errettung allein aus Gnade:

„Die Gebote Gottes zu halten, ist der einzige Weg, um Gottes Wohlwollen zu erhalten/zu verdienen.“ (W. in „Testimonies”, Band 4, S. 28, zitiert in „White Washed“, S.61, Ü. PT)

Zwar verdient das alttestamentliche Gesetz als Gottes Wort auch für den Christen Beachtung, jedoch ist es kein heilsvermittelnder Weg.

Viele Veröffentlichungen der Siebenten-Tags-Adventisten sind nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen (v.a. die online-Präsenzen). Es werden auch Bibelkurse angeboten, die von den Sonderlehren der STA geprägt sind, wie z,B. bibleinfo.com (ein Dienst von Stimme der Hoffnung bzw. Hope Media Europe).

In Bezug auf die Sonderlehren der STA sind vor allem folgende Punkte kritisch zu betrachten:

  • eine außerbiblische Autoritätsquelle (die Schriften der „Prophetin“ E.G. White)
  • das Leugnen der Errettung allein aus Gnade
  • die Lehre vom Untersuchungsgericht
  • das Halten des Sabbats
  • die Lehre des Annihilationismus: die vollständige Vernichtung als endgültiger Zustand der Gottlosen

Die alten Glaubenssätze der STA sind bis heute nicht offiziell revidiert worden. Eine kritische Darstellung der unbiblischen Sonderlehren der STA findet man in Betrachtungen verschiedenener Autoren; wir verweisen zur näheren Information auf das nachstehende, ausführliche Literaturverzeichnis.

Literaturhinweise und Quellenangaben

[1] Wikipedia (DE): Siebenten-Tags-Adventisten

[2] Arbeitsgemeinschaft für Weltanschauungsfragen (AG Welt): Siebenten- Tags-Adventisten – Entstehung und Lehre (Flyer pdf-Download)

[3] Handbuch Orientierung: Sabbat

[4] Hutten, Karl: Seher, Grübler, Enthusiasten: Das Buch der traditionellen Sekten und religiösen Sonderbewegungen. 13. Auflage, S. 35-64: Die Siebenten-Tags-Adventisten. Quell-Verlag, Stuttgart 1984.

[5] Kotsch, Michael: Einführung in die Sektenkunde (Audio-Vortragsreihe)

[6] Zimmer, Dieter: Die Adventisten (pdf-Download)

[7] Sieben Sekten – eine Warnung für evangelische Christen, 29. Aufl., Neubearb. 1977, S. 18-22; aus der Reihe „Aktuelle Fragen -Band 22“. Verlag und Schriftenmission der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland, Wuppertal-Elberfeld (pdf-Download)

[8] Rea, Walter T.: The White Lie – Die harmlose Notlüge. Übertragung ins Deutsche von Alfred Knauer (pdf-Download)

Der siebente Tag …

von Anthony A. Hoekema

Paperback, 224 Seiten (clv, 1. Aufl. 1995)

ISBN / EAN: 978-3-89397-242-5

Download im pdf-Format bei CLV

Dieses hilfreiche Buch zu einer aktuellen Problematik bietet eine gründliche sachliche Darstellung der Lehren der Siebenten-Tags-Adventisten und stellt ihr eine biblische Beurteilung gegenüber. Es gibt Auskunft über Geschichte und Hintergründe der Entstehung der Gemeinschaft, stellt ihre Theologie und ihr Selbstverständnis dar und beleuchtet ihre Sonderlehren im Licht der Bibel, allem voran die Frage nach dem Halten des Sabbats. Der letzte Teil beschäftigt sich damit, welche Merkmale eine Gemeinschaft als Sekte ausweisen. Dieser Vergleich lässt bei objektiver Bewertung nur eine Schlussfolgerung zu – die Adventisten müssen als Sekte gesehen werden.

Erstellt am 17.09.2019 * Letzte Änderung am 18.11.2022

© Netzwerk Esoterik-Ausstieg 2022