Daß eure Herzen gestärkt werden und unsträflich seien in der Heiligkeit vor Gott und unserm Vater auf die Zukunft unsers HERRN Jesu Christi samt allen seinen Heiligen. (1. Thessalonicher 3, 13)
Aus den ersten Versen sehen wir, wie schwer es dem Apostel wurde, in dem abgöttischen Athen, wo das Evangelium so wenig Eingang fand, allein gelassen zu werden. Alle jene herrlichen Werke der Kunst waren nicht im Stande, ihm den Jammer und das Elend Derer zu verbergen, die ohne Christum und ohne Hoffnung und ohne Gott waren in dieser Welt.
Wir, die wir mitten in der Christenheit leben, haben keinen Begriff davon, wie einsam und verlassen die Boten Gottes sich oft mitten in den heidnischen Städten fanden und noch finden. – Paulus trug die zärtlichste Sorge, daß das Werk Gottes in den Herzen der Thessalonicher ja nicht in’s Stocken gerate. Denn wenn auch unser Wissen hienieden Stückwerk ist und bleibt, unser Glaube soll nicht Stückwerk, sondern etwas Ganzes sein, den ganzen Christus, das ganze Evangelium ergreifen, es soll jeder darnach ringen, daß er vollkommen in Christo sich darstelle. Je völliger der Glaube in uns wird, je mehr er fortschreitet, desto reicher und voller entfaltet sich auch die brüderliche Liebe unter einander und gegen jedermann, die Unsträflichkeit in der Heiligung und die Zubereitung auf das große Ziel aller Gläubigen, den Tag der Zukunft unseres Herrn Jesu Christi.
Es ist daher alles Gerede von Unsterblichkeit, alle Ausmalungen und Beschreibungen vom Himmel und Wiedersehen, das wir bei denen finden, die Christum nicht haben, ein leeres Geschwätz oder höchstens ein ungewisses Umhertappen, ein Dämmern der Ahnung, wie wir es bei edlen Heiden auch finden; aber keine lebendige und gewisse Hoffnung, wie sie nur der auf dem göttlichen Worte gegründete Glaube an Christum zu erzeugen vermag. Welche Verkehrtheit, diese verlassen und einem elenden Brette sich anvertrauen durch das ungestüme Meer des Lebens und die Abgründe des Todes!
Amen.
(Johann Friedrich Wilhelm Arndt)
Der Apostel wünscht in Vers 12, daß die Thessalonicher völlig und überströmend in der Liebe sein mögen, um ihre Herzen tadellos in Heiligkeit zu befestigen vor unserem Gott und Vater bei der Ankunft unseres Herrn Jesu mit allen seinen Heiligen.
Die Hoffnung auf den aus dem Himmel kommenden, die Seinen errettenden, sichtbar erscheinenden Herrn erfährt hier eine weitere Ausdehnung durch die Aussage, daß Jesus mit allen seinen Heiligen kommen wird. Dieser Ausdruck läßt zweierlei zu:
Daß er mit all den früher verstorbenen Heiligen kommt;
Daß er mit all den früher verstorbenen und den bei seiner Ankunft noch lebenden Heiligen kommt.
Hier tritt als praktische Bedeutung der Hoffnung folgendes hervor:
Für den Arbeiter im Weinberg des Herrn, daß er mit sorgsamem, prüfendem Blick und regem Eifer die ihm anvertrauten Seelen zu vollenden trachtet.
Für den Gläubigen, daß er sich bereit macht, den kommenden Heiligen gleich zu sein, sein Herz tadellos zu befestigen in Heiligkeit.
Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter
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