Judas 1, 1

„Judas, ein Knecht Jesu Christi, ein Bruder aber des Jakobus, den Berufenen, die da geheiligt sind in Gott, dem Vater, und bewahrt in Jesu Christo“ (Judas 1, 1)

„Den Geheiligten in Christo Jesu“ (1. Korinther 1, 2)

„Durch die Heiligung des Geistes“ (1. Petrus 1, 2)

Achtet auf die völlige Einigkeit der drei göttlichen Personen in allen ihren Gnadenthaten. Wie gar unverständig und unweise handeln doch diejenigen unter den Gläubigen, welche unter den Personen der Heiligen Dreieinigkeit einen Unterschied machen; die da meinen, der Herr Jesus sei die Verwirklichung alles dessen, was lieblich und huldvoll ist, während der Vater ihnen als der streng Gerechte erscheint, dem aber alle Güte und Freundlichkeit fehle. Ebenso thörlich handeln jene, welche den Rathschluß des Vaters zur Rettung der Menschheit und das Versöhnopfer Christi erheben, und darob das Werk des Heiligen Geistes unterschätzen. In den Reichsgottes-Thaten der Gnade handelt keine der drei Personen ohne die Mitwirkung der andern. Sie sind in ihrem Wirken ebenso einstimmig und eins, wie in ihrem Wesen. In ihrer Liebe gegen die Auserwählten sind sie eins, und in all den Handlungen, die dieser großen Gnadenquelle entströmen, stehen sie ganz ebenso ungeteilt da. Beachtet dies ganz besonders in Beziehung auf die Heiligung.

Während wir wahrheitsgemäß von der Heiligung als von einem Werk des Heiligen Geistes sprechen, müssen wir uns doch hüten, daß wir die Sache nicht so betrachten, als hätten der Vater und der Sohn keinen Theil daran. Es ist ganz richtig, daß man die Heiligung als ein Werk des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes anzusehen hat. Gott der Herr spricht: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei,“ und so sind wir „S e i n  Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, zu welchen Gott uns zuvor bereitet hat, daß wir darinnen wandeln sollen.“

Siehe den hohen Werth, den Gott auf rechtschaffene Heiligung legt, dieweil die drei Personen der Dreieinigkeit dargestellt werden als gemeinschaftlich zusammenwirkend zur Darstellung einer Gemeine, die da sei „ohne Flecken oder Runzeln oder des etwas.“ Und so mußt auch du, gläubiger Christ, einen hohen Werth auf die Heiligung legen, auf die Reinheit des Lebens und auf einen gottseligen Wandel. Achte das Blut Christi hoch als den Grundstein deiner Hoffnung, aber sprich nie geringschätzig von dem Werk des Heiligen Geistes, welches dich tüchtig macht zum Erbtheil der Heiligen im Licht. Heute wollen wir so leben, daß unser Wandel das Werk des dreieinigen Gottes in uns bezeuge.

(Charles Haddon Spurgeon)

Quelle: Morgen-Andacht zum 12. Juli, in: Thau-Perlen zur täglichen Erquickung aus Gottes Wort, gesammelt von ► C.H. Spurgeon, Prediger in London. Dem deutschen Christenvolke dargeboten von Dr. Balmer-Rinck. Verlag von William Oncken, Hamburg 1867.


Eingestellt am 2. Juni 2021

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