Verzeichnis der früheren württembergischen Gesangbücher (Auswahl)

Würtembergisches Kirchen=Gesangbuch. Zu Tübingen bey Georgen Gruppenbach. 1583. [108 Lieder]

Groß Kirchen=Gesang=Buch. Stuttgart, Gedruckt und verlegt bey Christian Gottlieb Rößlin, Fürstl.Würtemb. bestellten Buchdruckern. 1664. [152 Lieder]

Groß-Würtembergisches Neu Vermehrtes Kirchen=Gesang=Buch: darinnen neben denen bißher gewoehnlichen alten Liedern und Psalmen auch ein ziemlicher Anhang anderer … Gesängen enthalten und mit neuen Schrifften und musicalischen Noten versehen; zu Dienst Kirchen und Schulen deß … Hertzoghtums Würtemberg … Stuttgart, Gedruckt und verlegt bey Christian Gottlieb Rößlins, Hoch=Fürstl.Würtembergischen Hof= und Cantzley=Buchdruckers seel. Wittib. 1711. [214 Lieder / Digitalisat]

Würtembergisches Gesangbuch. Stuttgart, gedruckt bei Johann Georg Cotta. 1741. [392 Lieder]

Wirtembergisches Gesangbuch zum Gebrauch für Kirchen und Schulen von dem Herzoglichen Synodus nach dem Bedürfniß der gegenwärtigen Zelt eingerichtet. Mit Herzogl. Hochster Freyheit wider das Nachdrucken. Stuttgart, bey Christoph Friedrich Cotta, Hof- und Kanzleybuchdruker. 1792. [Digitalisat]

Würtembergisches Gesangbuch: zum Gebrauch für Kirchen und Schulen. Von dem Königlichen Synodus nach dem Bedürfniß der gegenwärtigen Zeit eingerichtet. Stuttgart, bey Hof= und Canzleybuchdrucker Cotta’s Witwe, 1808. [Digitalisat]

Gesangbuch für die Evangelische Kirche in Württemberg. 1841, Stuttgart 1842. Verlags-Comptoir der ersten Auflage des neuen evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart.
[651 Lieder, Digitalisat]

Sach- und Spruchregister zu dem Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg von M. R.H. Härlin, Pfarrer in Heiningen. Verlag der Dannheimerschen Buchhandlung, Esslingen 1843. [Digitalisat]

Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

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Gleichwie der Kirchengesang, dieses laute und langsame Gebet der ganzen Gemeine, zur öffentlichen Anbetung Gottes gehört: also sind geistliche Lieder, besonders die in Kirchen und Schulen eingeführt, und in der Jugend oder durch den vielen Gebrauch meistens auswendig gelernt werden, ein leichtes und sehr wirksames Mittel, die Religion auszubreiten und zu erhalten, und christliche Einsichten und Kenntnisse, christliche Empfindungen, Entschlüsse, Tröstungen, Hoffnungen und Freuden zu befördern. Sie können, zum Vortheil der Religion, den Geschmack verfeinern, die Empfindungen veredeln und die Gemüther bilden; sie können der Wahrheit, indem sie solche mit Reiz bekleiden, mehr Eingang verschaffen, den Religionsbegriffen und frommen Gefühlen mehr Leben, Stärke und Wirksamkeit geben, jede edle Begierde und Leidenschaft mehr anfachen, die Tugend liebenswürdig, jede Pflicht interessant machen, das Leiden erleichtern und die Hoffnung beseelen, und überhaupt, zur Beförderung der Gottseligkeit die Einbildungskraft und das Herz erwärmen. Sie dienen, die Glut der Andacht zu verstårken, und den Geist der christlichen Eintracht und der Bruderliebe zu nähren. Sie können die Gemeine jedesmal zu aufmerksamer und nüzlicher Anhörung der Predigt und zur Empfindung der Würde, Kraft und Wohlthätigkeit der göttlichen Lehren stimmen und die Gemüther hinauf zu Gott erheben.

Die Poesie und Tonkunst, welche hier ihre Kraft vereinigen, alle Saiten unsrer Seele in Bewegung zu bringen, alle Triebfedern des Empfindens in Wirksamkeit zu sezen; das Verweilen bey jedem Wort, wodurch wir Zeit zum Empfinden gewinnen; das Mitsingen und die eigne beständige Thätigkeit, die uns in steter Munterkeit erhält; die Rührung, welche so viele zugleich äußern, die Menge der Stimmen, die Feyerlichkeit der Versammlung, die Heiligkeit des Orts und der Zeit, die Wichtigkeit des Inhalts und des Zwecks, und andere Umstände, welche das Herz in Empfindung sezen, geben dem Gesang einen großen Vorzug vor andern Theilen des öffentlichen Gottesdienstes, Es ist derselbe ohne Zweifel eine sehr wichtige Anstalt, und das kräftigste Mittel, die großen Empfindingen der Religion zu wecken und zu verstärken und mithin ihre Lehren und Vorschriften desto tiefer und bleibender ins Herz zu legen.

(Aus dem Vorbericht des Würtembergischen Gesangbuches zum Gebrauch für Kirchen und Schulen, 1808)

Eingestellt am 26. Mai 2023