Offenbarung 17, 17

Denn Gott hat’s ihnen gegeben in ihr Herz, zu tun seine Meinung und zu tun einerlei Meinung und zu geben ihr Reich dem Tier, bis daß vollendet werden die Worte Gottes. (Offenbarung 17, 17)

So gottlos das Tier und seine Könige sind, verwendet sie Gott in Seiner Souveränität als Seine Werkzeuge. So hat Gott manchen Despoten ohne dessen Wissen als Werkzeug benutzt, um Seine Absichten zu erfüllen. Das macht freilich den Despoten nicht schuldlos; er wird vielmehr seiner Sünden wegen zu seiner Zeit der gerechten Strafe zugeführt werden.

So wird der Herr das Tier und die Könige ihrer eigenen Bosheit wegen auch richten (Offb. 19, 20.21; man vergleiche damit Jes. 10, 5-15).

Quelle:

Peters, Benedikt: Geöffnete Siegel: Auslegung zur Offenbarung. CLV – Christliche Literatur-Verbreitung, Überarbeitete Neuauflage. Bielefeld 2008, S. 161f. (ISBN 978-3-86699-203-0)

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Ihr Schicksal wird über sie kommen eben durch das Tier, durch die Entwicklung, die das Weltreich nimmt. Jetzt erst, wo das Tier uns eingehend gezeigt und gedeutet ist, läßt sich das Endgeschick der Hure in kurzen, wuchtigen Worten aussprechen. Darum hebt (V. 17) der Engel neue an. Das alte Wort aus Jeremia 51 von Babylon, daß sie an großen Wassern sitze, gewinnt für die Stadt der Zukunft besondere sinnbildliche Bedeutung:

Es sind Völker und Menschenmassen und Nationen und Sprachen. Soweit die Macht des Antichristes, so weit erstreckt sich die auf ihren Künsten der Verführung ruhende Gewalt der Weltstadt, die der Mittelpunkt seines Reiches ist. Beide, Reich und Stadt, sind eines Geistes und eines Sinnes; eines stützt das andere und nützt es für seine Zwecke. Dennoch wird sich ereignen, was niemand erwarten sollte: Das Weltreich wird sich gegen die Weltstadt wenden, die doch von ihm bis dahin getragen, gehegt und groß gemacht wurde und die ihm hinwiederum in aller Welt Vorschub geleistet hatte. Wie wird es hierzu kommen?

Die Könige, die sich dem Weltreich zur Verfügung gestellt haben, geraten in Widerstreit mit dieser einen, alles verschlingenden Zentrale, und das Tier selbst, der Weltherrscher mit seinen Weltmachtinteressen, kann sich mit dem übermächtig gewordenen Weltzentrum nicht mehr vertragen: Das ist der Fluch, der dem auf Sünde gegründeten, von Sünde lebenden Bunde innewohnt; das ist das göttliche Verhängnis, welchem die Weltstadt zum Opfer fällt. In blinder Wut, ohne die Folgen, die aufs ganze Reich zurückfallen müssen, richtig vorauszusehen, werden die Könige und das Tier über Babylon herfallen, die in Wahrheit wie eine Königin über den Königen getrohnt und also tatsächlich die Welt ihrem Willen und Nutzen dienstbar gemacht hat (Vers 18). Nun wird sie Ihres Glanzes und Schmuckes entkleidet und nackt ausgezogen und hingeschlachtet.

Quelle:

Christian Römer, weil. Prälat und Stiftsprediger zu Stuttgart: Die Offenbarung des Johannes, in Bibelstunden erläutert, S. 172-180 (Verlag von D. Gundert, Stuttgart 1916)


Übersicht: Offenbarung 17

Eingestellt am 4. Juni 2024