1. Mose 1, 3

Da sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht. (1. Mose 1, 3)

Von Seinem wunderbaren Schöpfungswerk.

Der erste Schöpfungstag wird beherrscht von dem Prinzip der Erleuchtung. Es ist die erste Kampfansage Gottes an den Tod und an dessen Herrschaftsgebiet: die Finsternis. Tritt Gott erst aus sich heraus, dann müssen auch Tod und Finsternis kapitulieren. Denn Gott ist Licht, daher führte jede seiner Offenbarungen zum Licht. Im Licht seiner Wahrheit wird die Lüge zur Lüge. In seinem Leben wird der Tod zum Tode. Sein erstes Evangelium an eine durch den Tod und die Finsternis gefangen gehaltene Schöpfung ist daher:

„Es werde Licht!“

Denn Erleuchtung ist der erste Schritt zur Erlösung. Auf dieser Grundlage baut sich ein Wirken Gottes auf, das am Ende mit seinem göttlichen Ebenbild, dem Menschen, schließen kann. Sein Licht ist jenes weckende und erlösende Element, das alle Kräfte zur Entfaltung wachruft und für jene Daseinsform erlöst, in der alles Leben der Finsternis zu entrinnen sucht und dem Licht entgegenjubelt.

Solange auch der gegenwärtig wiederum von der Finsternis und der Königsherrschaft des Todes beherrschte Mensch nur äußert, was seine eigenen Naturanlagen und Energien sind, bleibt er eine Welt für sich – ein gefallenes, unerlöstes Geschöpf. Gott und seinem Heil gegenüber ist er das stumme Selbst. Und wo er aus sich selbst heraustritt, offenbart er nur die eigene Welt, das Chaos. Daher kann der gefallene Mensch nicht zu Gott kommen, bevor nicht Gott zu ihm gekommen ist. Er kann nicht Gott lieben, wenn Gott nicht zuvor durch die Aktivität seiner Liebe eine Antwort der Liebe in der Seele des Menschen geweckt hat. Denn nicht in sich selbst, sondern allein in dem Liebenden kommt die Geliebte völlig zur Ruhe. Erst in dem, was Er ihr gibt und Er ihr ist, findet sie die Erlösung, die sie sich selbst nie zu geben vermochte. Daher ist die Erlösung nicht nur eine Sittlichkeits- oder Heiligkeitsfrage, sie ist in erster Linie eine Gemeinschaftsfrage. Nur insoweit Gott durch sein göttliches: Es werde! den Menschen hineinziehen kann in sein Licht und in die Gemeinschaft mit sich selbst, erlebt er Gottes Erlösung. Zwar ist Erleuchtung noch nicht Erlösung, sie ist aber der erste Schritt zur Erlösung. Daher begann das Reich Gottes auch in jedem Zeitalter immer wieder mit der Botschaft: „Tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahe herbeigekommen“. Und so viele sich je und je sehnten, aus der Machtsphäre der Finsternis herauszukommen und das erschienene Licht aufnahmen, denen gab Er die Vollmacht, „Gottes Kinder zu werden“.

(Jakob Kroeker)

Quelle: CLV Andachten (Archiv) – Andachten 1. Mose1. Mose 1, 3

Nacht hält unsern Geist umfangen,
Eh in ihm dein Segenslicht
Hell und wärmend aufgegangen,
Das auch Todesschatten bricht.
Heil und Wonne Strahlt die Sonne,
Wenn wir dich erscheinen sehen,
Heller Aufgang aus den Höhen.

(Karl Bernhard Garve: Licht, das in die Welt gekommen)

Querverweise

Das Volk das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht; und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9, 2)

Und das ist die Verkündigung, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm ist keine Finsternis. (1. Johannes 1, 5)

Denn Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, daß durch uns entstünde die Erleuchtung von der Erkenntnis der Klarheit Gottes in dem Angesichte Jesu Christi. (2. Korinther 4, 6)

Darum heißt es: Wache auf, der Du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird Dich Christus erleuchten. (Epheser 5, 14)


Übersicht: 1. Mose (Genesis)

Eingestellt am 5. September 2024