Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig. (Römer 10, 10 LUT)
Schöner, voller, vertrauter klingt’s in der Lutherischen Übersetzung: „Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und so man mit dem Munde bekennet, so wird man selig“. Ist denn überhaupt ein Gegensatz zwischen „mit dem Herzen glauben“ und „mit dem Munde bekennen“? Ja, es kann ein stufenmäßiger Fortschritt, ein Weiterkommen damit angedeutet sein. Der Herzensglaube schafft innerlich im Menschen die Rechtfertigung; das darauffolgende Bekenntnis schließt erst die Heilserfahrung ab. Daher mag es kommen, daß wir nach einem Bekenntnis Jesu unter erschwerenden Umständen ein so gehobenes Gefühl, eine Beseligung erfahren, als wäre jetzt erst alles in Ordnung. Es muß nun noch hinzugenommen werden, was damals das Bekennen Jesu meistens einbrachte: Trübsal, Verfolgung und Verachtung. Bei uns ist’s oft nur das letzte Stück, und wie scheuen wir jenes verächtliche Zurückziehen, jenes „Geschnittenwerden“ oder Totschweigen. Dann muß noch hinzugerechnet werden, daß manche Naturanlage schnell fertig ist mit dem Bekenntnis; da ist die Tugend kleiner. Andere ringen sich ordentlich mit äußerster Selbstüberwindung das Aussprechen ihres Seelengeheimnisses ab, dann bedeutet und wirkt solches Bekenntnis mehr.
Herr Jesu, vergib mir, daß ich heute am Tage eine gute Gelegenheit, dich zu bekennen, so ängstlich gemieden habe. Innerlich wog das wie eine Verleugnung! Und doch liebe und suche ich dich!
Amen.
Quellen:
- Glaubensstimme – Die Archive der Väter
- CLV Andachten – Römerbrief – Römer 10, 10
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