Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der daraufsaß, des Name war: der Tod [Thanatos, Θάνατος], und die Hölle [Hades, ᾅδης] folgte ihm nach. Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und Hunger und Pestilenz [thanatos, θάνατος], und durch die Tiere auf Erden. (Offb. 6, 8)
Der Tod hält nun auf Erden eine seit der Sintflut nie dagewesene Ernte: Ein Massensterben zieht durch die Welt. Bei den „Tieren“, die solches mitverursachen, werden wir an die Erfinder und Träger der mörderischen Vernichtungswaffen der Endzeit zu denken haben, denen die Bibel an dieser Stelle die Bezeichnung „Mensch“ verweigert, sondern sie wilde Tiere nennt. Wir werden aber auch an die Millionenheere der Bakterien und Bazillen denken dürfen, die solche Seuchen ausbreiten und verbreiten. Wir wissen ja, daß mit blutigen Kriegen, Revolutionen und Hungersnöten auch immer ein Massensterben verbunden ist, womit den Epidemien Tür und Tor geöffnet ist. In einem atomaren Krieg, so sagen uns die Ärzte, gäbe es praktisch überhaupt keine medizinische Hilfe mehr.
Wie kann Gott das zulassen?
Gott läßt solche Nöte kommen – um seiner Ehre willen. Es muß offenbar werden, daß es außer Gott kein Heil und Leben für uns gibt, und es muß auch offenbar werden, wie Gott in seiner Weisheit auf dem Weg über Bethlehem und Golgatha trotz aller Widerstände des Bösen zum Ziel kommt.
Weil Gott so groß, so gerecht, so stark und heilig ist, kann er Sünde zu solcher Reife kommen lassen. Er braucht die Mächte des Verderbens nicht im Keim zu ersticken, wie es die Machthaber auf Erden immer versuchen müssen, im Keim zu ersticken, was sich gegen sie regt. Gott kommt zum Ziel auch durch die Nacht.
An jenem Tag des letzten Gerichtes und der Vollendung der Wege Gottes wird seine Liebe und seine Gerechtigkeit, seine Heiligkeit und seine Weisheit so rein dastehen, daß keine Kreatur von Gott wird sagen können, er habe der Welt nicht lange genug Zeit gelassen, ihr eigenes Werk zu vollenden, oder er habe dem Teufel zu früh das Handwerk gelegt, so daß dieser nicht beweisen konnte, wie auch er die Welt hätte zur Herrlichkeit führen können. Sonnenklar ist es an den Tag gekommen, daß der altböse Feind immer nur verderben, aber niemals die Welt befreien, erlösen und erneuern kann. So aber ist sie nunmehr reif geworden für den Tag des Gerichts, den sie auch anbrechen sieht.
(Fritz Steinwender: Die kommende neue Welt)