Erstes Hauptstück. Von der heiligen Taufe.

3. Frage: Wer bist du denn?

Ich bin ein Christ.

Deinen Christen=Namen hast du der heiligen Taufe zu danken, mit welcher du in die Gemeine der Christen aufgenommen worden bist. Gebrauche also diesen Namen als ein Denkmal deiner Bürgerschaft unter dem Volk des Herrn, und ehre ihn, teils durch einen würdigen Christenwandel, teils durch ein freudiges Bekenntnis vor den Menschen, damit du vor dem Tor der Ewigkeit auf die Frage: Wer bist du? nicht verstummen dürfest.

4. Frage: Was macht uns zu Christen?

Nicht die leibliche Geburt von Christen, oder die äußerliche Gemeinschaft mit Christen, sondern der Glaube an Christum, und die Taufe auf Christum (Markus 16, 16).

Es ist eine gnädige Vorsehung Gottes über dir, wenn du von frommen und gläubigen Eltern geboren bist, weil diese für dein wahres Wohl von Herzen sorgen, weil du bei ihnen manches Gute hören und sehen kannst, und weil Gott verheißen hat, den Samen der Gerechten zu segnen, und denen, die seine Gebote halten, wohl zu tun bis ins tausendste Glied. Aber doch macht die Geburt von gläubigen Eltern einen noch nicht zu einem wahren Christen, und wenn es dir nicht selber ein Ernst ist, so nutzen dich deine frommen Eltern so wenig, als den gottlosen Esau sein frommer Vater Isaak und den spöttischen Ismael sein gläubiger Vater Abraham.

Auch der Umgang mit Christen ist etwas Nützliches und kann dich zum Guten ermuntern und im Guten fördern; er macht dich aber noch zu keinem Christen. Und wenn dein Herz nicht redlich ist, so würde dich der Umgang mit dem lieben Heiland selbst so wenig nützen als den untreuen Jünger Judas, ja du kannst bei diesen beiden Wohltaten noch schlimmer werden als ein anderer und dein Gericht vergrößern. Also weder leibliche Geburt noch Umgang und Nachahmung macht dich zu einem Christen, sondern:

Wer aus Gott ist neu geboren,
ist zum Christenvolk erkoren.

Zu dieser Geburt aber gelangest du durch den Glauben an Christum und durch die Taufe auf Christum.