Befiehl du deine Wege (Gerhardt, EG 361)

Vertrauen auf Gott.

1) Befiehl du deine Wege
und was dein Herze kränkt
der allertreu’sten Pflege
des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann.

2) Dem Herren mußt du trauen,
wenn dir’s soll wohl ergeh’n;
auf sein Werk mußt du schauen,
wenn dein Werk soll besteh’n.
Mit Sorgen und mit Grämen
und mit selbsteig’ner Pein
läßt Gott sich gar nichts nehmen:
es muß erbeten sein.

3) Dein ew’ge Treu und Gnaden,
O Vater, weiß und sieht,
was gut ist oder schade
dem sterblichen Geblüt;
und was du dann erlesen,
das treibst du, starker Held,
und bringst zum Stand und Wesen,
was deinem Rat gefällt.

4) Weg hast du allerwegen,
an Mitteln fehlt dir’s nicht;
dein Tun ist lauter Segen,
dein Gang ist lauter Licht.
Dein Werk kann niemand hindern,
dein Arbeit darf nicht ruhn,
wenn du, was deinen Kindern
ersprießlich ist, willst tun.

5) Und ob gleich alle Teufel
hier wollten widerstehn,
so wird doch ohne Zweifel
Gott nicht zurücke gehn;
was er sich vorgenommen
und was er haben will,
das muß doch endlich kommen
zu seinem Zweck und Ziel.

6) Hoff, o du arme Seele,
hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle,
da dich der Kummer plagt,
mit großen Gnaden rücken;
erwarte nur die Zeit ,
so wirst du schon erblicken
die Sonn‘ der schönsten Freud.

7) Auf, auf gib deinem Schmerze
und Sorgen Gute Nacht!
Laß fahren, was das Herze
betrübt und traurig macht;
bist du doch nicht Regente,
der alles führen soll:
Gott sitzt im Regimente
und führet alles wohl.

8) Ihn, ihn lass tun und walten!
Er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten,
daß du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebühret,
mit wunderbarem Rat
das Werk hinausgeführet,
das dich bekümmert hat.

9) Er wird zwar eine Weile
mit seinem Trost verzieh’n
und tun an seinem Teile,
als hätt in seinem Sinn
er deiner sich begeben
und sollst du für und für
in Angst und Nöten schweben,
als frag‘ er nichts nach dir.

10) Wird’s aber sich befinden,
daß du ihm treu verbleibst,
so wird er dich entbinden,
da du’s am mind’sten gläubst;
er wird dein Herze lösen
von der so schweren Last,
die du zu keinem Bösen
bisher getragen hast.

11) Wohl dir, du Kind der Treue!
Du hast und trägst davon
mit Ruhm und Dankgeschreie
den Sieg und Ehrenkron:
Gott gibt dir selbst die Palmen
in deine rechte Hand
und du singst Freudenpsalmen
dem, der dein Leid gewandt.

12) Mach End‘, o Herr, mach Ende
mit aller unsrer Not,
stärk‘ unsre Füß‘ und Hände
und laß bis in den Tod
uns allzeit deiner Pflege
und Treu‘ empfohlen sein,
so gehen unsre Wege
gewiß zum Himmel ein.

Liedtext: 1653, Paul Gerhardt (1607-1676)
Melodie: 1603, Bartholomäus Gesius; bei Georg Philip Telemann 1703

Mit selber Melodie:

Wenn Gottes Winde wehen

Schriftstellen

Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn; er wird’s wohl machen. Ps. 37, 5

Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Ps. 124, 8

Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Ps. 139, 3

Darnach sah ich, und siehe, eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen, vor dem Stuhl stehend und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und Palmen in ihren Händen; Offb. 7, 9

Weblinks und Verweise

Liedvortrag im mp3-Format (externer Link zu Glaubenslieder Teil 1 bei predigten-und-vortraege.ch)

Liedeintrag bei Christliche Liederdatenbank

Liedeintrag mit weiteren Ressourcen bei liederindex.de

Audiofile der Melodie (B. Gesius, mp3, bei liederindex.de)

Liedeintrag mit weiteren Ressourcen bei sermon-online.com/de/

Choraleintrag bei Bach Cantatas Website

Lied Nr. 12, in: Christoph Dölker und Wilhelm Dölker, Geistliche Lieder mit Melodieen zur gemeinschaftlichen Erbauung, 4., vermehrte Auflage, Stuttgart 1873 (9 Verse)

Videovortrag bei Lieder vom Glauben. Ausführende: Vocifer, Ev. Stift Tübingen; vorgetragen in der Evangelischen Kirche Tübingen-Hagelloch (mp4-Datei, externer Link zu Lieder vom Glauben)

Eingestellt am 30. Juli 2020 – Letzte Überarbeitung am 8. Juli 2023