Werg

Werg (auch Werch, Abwerch, Werrig, Hede): der Abfall beim Schwingen und Hecheln des Flachses, Hauses und der Jute, aus Schäbe und Fasern bestehend, auch der Abfall in der Florettspinnerei. Der bessere Teil wird versponnen (Wergspinnerei) und zu grober Leinwand (Wergleinwand) verwebt. Außerdem wird das W. auch zu geringen Seilerarbeiten und zu Watte benutzt.

Beispiele

Wenn der Gewaltige wird sein wie Werg und sein Tun wie ein Funke und beides miteinander angezündet wird, daß niemand lösche. (Jesaja 1, 31)

Wenn Werg und Feuer zusammenkommen, da entsteht leicht ein Brand.
Die Türken: Baumwolle und Feuer spielen nicht zusammen. (Nordmann.)

Werg ins Feuer werfen und (hernach) mit Oel löschen. – Winckler, X, 93.

Frz.: l‘ étoupe fem.
L’homme est le feu, la femme est l’étoupe, et le Diable le vent, qui souffle.
(Venedey, 83; Bohn I, 37.)

Quellen

Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 537. [online abrufbar bei zeno.org]
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 194-195. [online abrufbar bei zeno.org]

Eingestellt am 13. Juni 2022