Der Herr bricht ein um Mitternacht (EG Württ. 1912 #533)

1) Der Herr bricht ein um Mitternacht,
jetzt ist noch alles still.
Wohl dem, der sich nun fertig macht
und ihm begegnen will!

2) Er hat es uns zuvor gesagt
und einen Tag bestellt;
Er kommt, wann niemand nach Ihm fragt,
noch es für möglich hält.

3) Wie liegt die Welt so blind und tot!
Sie schläft in Sicherheit
und meint, des großen Tages Not
sei noch so fern und weit.

4) Wer wacht und hält sich stets bereit
als ein getreuer Knecht,
daß er in jener Rechnungszeit
vor Gott bestehe recht?

5) Wer gibt sein Pfund auf Wucher hin
und nützet seinen Tag,
daß er mit himmlischem Gewinn
vor Jesum treten mag?

6) Wer hält die Lampe rein und voll,
wem brennt sein Glaubenslicht,
wenn nun der Aufbruch werden soll,
daß ihm kein Öl gebricht?

7) So wach denn auf, mein Geist und Sinn,
und schlummre nun nicht mehr!
Der Bräut’gam kommt – sieh auf! sieh hin! –
er und mit ihm sein Heer.

8) Der Tag der Rache nahet sich,
der Herr kommt zum Gericht.
Du meine Seele, schicke dich,
steh und verzage nicht!

9) Dein Teil und Heil ist schön und groß;
steh auf, du hast es Macht!
Geh hin, nimm und genieß dein Los,
das dir Gott zugedacht.

10) O übergroße Seligkeit
nach abgelegter Last,
wo dich, o Seele, nicht gereut,
daß du gestritten hast!

11) Der Herr bricht ein um Mitternacht;
jetzt ist noch alles still.
Wohl dem, der sich nun fertig macht
und ihm begegnen will!

Liedtext: Johann Christoph Rube (1665-1746)
Melodie: Johannes Sörensen (1767-1831)
Andere Melodien: 1693, bei Adam Krieger 1697 „Nun sich der Tag geendet hat“;
Johannes Schmidlin (1722-1772);
1653, Johann Crüger (1598-1662) „Nun danket all und bringet Ehr“

Die oben angeführte Textfassung folgt dem Lied Nr. 533, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe 1912, S. 561 (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart)

Schriftstellen:

Darum wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer HERR kommen wird. Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint. (Matth. 24, 42. 44)

Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt; geht aus ihm entgegen! (Matth. 25, 6)

Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird. (Matth. 25, 13)

Welcher ist aber nun ein treuer und kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat über sein Gesinde, daß er ihnen zu rechter Zeit Speise gebe? Selig ist der Knecht, wenn sein Herr kommt und findet ihn also tun. (Matth. 25, 45.46)

Links und Verweise:

Liedeintrag (10 Strophen) bei christliche-gedichte.de

Liedeintrag (10 Strophen) bei Die Christliche Liederdatenbank

Notensatz, 4stimmig     (J. Sörensen, externer Link zu liederindex.de)

Audiofile    (J. Sörensen, externer Link zu liederindex.de)

Audiofile der Melodie (Johannes Schmidlin, midi, externer Link zu Hymnary.org)

Notensatz, 4stimmig (pdf, Johann Crüger, externer Link zu johann-crueger.de)

Liederbücher mit diesem Lied:

Lied Nr. 172, in Pilgerklänge: eine Liedersammlung für Erbauungs- und Heilsversammlungen. Herausgegeben von Friedrich Munz. Jennings and Graham, Cincinnati, 1905 (6 Strophen)
[Digitalisat, externer Link zu Hymnary.org]

Lied Nr. 951, in: Evangelisches Gesangbuch mit vierstimmigen Melodien für den öffentlichen und häuslichen Gottesdienst, S. 242. Verlagshaus der Evang. Gemeinschaft, Cleveland, 1894 (1,4,5,8 und besonderer Vers: „Dann kommt er dir als Morgenstern“)
[Digitalisat mit 4 stimmigem Notensatz, externer Link zu Hymnary.org]

Lied-Nr. 499: Evangelisches Kirchen-Gesangbuch, Ausgabe für die Evangelische Landeskirche in Baden, Karlsruhe 1951 (mit einstimmigem Notensatz von Johann Crüger und dem Text der Strophen 1-4 und 6-11)