(damalige Rechtschreibung wurde beibehalten)
Von Dan bis Bersaba im gelobten Lande Würtemberg ist der Name des alten Pfarrers Machtholf von Möttlingen so gut bekannt, als der des alten Flattich von Münchingen. Jeder fast, der sich um solche ächte Israeliten ohne Falsch, wie Machtholf einer war, bekümmert, kann dort ein und die andere Anekdote seiner Demuth und Liebe erzählen, und wenn er’s auch nur aus Schubert’s „Altem und Neuem“ wüßte, wo Machtholf unter dem Namen des Calwer Boten nach den Angaben des Dr. Barth, des ehemaligen Pfarrers von Möttlingen, gar lieblich skizzirt ist. Schon vor mehr als zwei Jahrzenten zog mich dieses Bild mächtig an, und als ich anfing, ähnliche Lebensbilder, in denen Christus eine Gestalt gewonnen hat, zu zeichnen, trat mir die Möttlinger Gestalt immer wieder vor die Seele. Als ich im letzten Sommer in Stuttgart war, trat der Gedanke an mich heran, auch den alten Machtholf in meiner Art und Weise zu behandeln. Aber dazu gehört Material, denn mit ein Paar Anekdoten ist es nicht gethan.
Solchen Stoff lieferten mir der Enkel Machtholf’s, der Pfarrer Machtholf von Merklingen und Pfarrer Dorsch von Möttlingen, und ich fühle mich zu herzlichem Danke gegen diese theuern Männer verpflichtet. Ohne sie hätte das Machtholf’s=Büchlein nicht ausgehen können, und je länger man gewartet hätte, um so mehr wäre das liebe Bild Machtholf’s erbleicht. Im Himmel aber strahlt’s gewiß helle wie die Sonne. Sollte nun ein und der andere Leser durch das Leben Machtholf’s gereizt werden, auch ein Stern oder Sternlein am Kirchenhimmel in dieser Welt und einst im herrlichen Ehrenhimmel zu werden, so wird sich der alte Machtholf königlich freuen, wenn er einem solchen gesegneten Gottesmenschen droben begegnet. Am meisten freut sich aber über jedes gerettete Menschenkind Machtholf’s und unser aller Herr.
Ledderhose: Machtholf’s Leben und Schriften, S. III/IV – Vorwort.
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