Johann Rist (1607-1667)

Rüstig ist der große Rist,
Rüstig, wenn sein Geist sich reget,
Rüstig, wenn er seinen Ruhm
In gelehrte Bücher präget,
Und dadurch das Sterngerüste
Mehr als Rüstig überfleugt,
Wunder! wird dies alles durch
dieses bloße Bild bezeugt.

Johann Rist (auch Johannes Rist, * 8. März 1607 in Ottensen (heute Stadtteil von Hamburg); † 31. August 1667 in Wedel/Holstein) war ein deutscher Dichter und evangelisch-lutherischer Prediger.

Leben und Wirken

Johann Rist war der älteste Sohn des aus Nördlingen stammenden evangelisch-lutherischen Pastors Caspar Rist (1581 – nach Michaelis 1626) und seiner Ehefrau Margarethe Ringemuth [1]. Johann Rists Vater war Pastor in Ottensen (Holstein-Pinneberg, heute ein Teil von Hamburg). Nach erstem Unterricht durch den Vater und einen Hauslehrer besuchte Rist ab 1619 das Johanneum in Hamburg und ab Ostern 1626 das Gymnasium illustre in Bremen.

Im Herbst 1626 wurde Rist Lehrer eines jungen Mannes in Hamburg. Mit ihm zusammen reiste er nach Rostock und begann ein Theologie-Studium an der dortigen Universität. Es könnte sich dabei um den gleichaltrigen Chrysostomus Cöler gehandelt haben, den Rist als seinen Rostocker „Stuben-, Tisch- und Bettgenosse“ bezeichnete [2]. Eine Immatrikulation von Rist (und Cöler) ist im Rostocker Matrikelportal allerdings nicht nachweisbar.

1629 wechselte er zusammen mit Cöler an die schaumburgische Universität Rinteln, wo er u. a. bei Johannes Gisenius und Josua Stegmann studierte. Nach dem Studium ging Rist nach Hamburg zu seinem Rostocker Kommilitonen Ernst Stapel. Mit diesem schrieb und publizierte er Theaterstücke und trat auch selbst als Darsteller auf.

1633 wurde Rist Hauslehrer beim Landschreiber Heinrich Sager in Heide. Im gleichen Jahr verlobte er sich mit Elisabeth Stapel, der Schwester des Freundes Ernst († 1635) und des Pinneberger Amtmanns Franz Stapel. Durch Hilfe des Letzteren wurde er im Frühjahr 1635 zum Pastor in Wedel in der Grafschaft Holstein-Pinneberg nahe Hamburg berufen. Kurz nach seinem Amtsantritt heiratete Rist seine Verlobte. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen zwei früh verstarben. Sein Nachfahre war Johann Georg Rist.

1653 wurde Rist von Kaiser Ferdinand III. als Comes Palatinus Caesareus (kaiserlicher Hofpfalzgraf) in den Adelsstand erhoben und erhielt gleichzeitig den Ehrentitel Poeta laureatus. Das ihm verliehene Wappen zeigt einen Schwan und einen Lorbeerkranz. Sein Freund, Herzog Christian von Mecklenburg, verlieh ihm zusätzlich noch im selben Jahr den Titel eines Kirchenrates.

Beim Einfall der Schweden unter General Lennart Torstensson im Torstenssonkrieg verlor Rist durch Plünderungen seine wertvolle Bibliothek und im Zweiten Nordischen Krieg 1658 noch einmal alles Hab und Gut. Er musste außerdem mit seiner Familie nach Hamburg flüchten. Nachdem 1662 seine Frau Elisabeth gestorben war, heiratete Rist zwei Jahre später Anna Hagedorn, geb. Badenhop, die Witwe seines 1660 verstorbenen Freundes Johann Philipp Hagedorn, die 1680 starb.

Johann Rist war Mitglied der literarischen Gruppe Fruchtbringende Gesellschaft (als „Der Rüstige“). Ab 1663 veröffentlichte Rist in lockerer Folge sechs Monatsgespräche, Dialoge über jeweils ein spezielles Thema: Januar – die Tinte; Februar – das Landleben, März – der Stein der Weisen, April – die Malerei, Mai – Lese- und Schreibkunst, Juni – die Todesbetrachtung. Nach Rists Tod wurden die restlichen sechs Monatsgespräche durch Erasmus Finx ergänzt.

Johann Rist starb am 31. August 1667 im Alter von 60 Jahren in Wedel. Die Leichenpredigt hielt der Kremper Pastor Johann Hudemann seinem Wunsch entsprechend über „Gott, sei mir Sünder gnädig“.

Quelle: Seite „Johann Rist“, in Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. August 2020, 08:49 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johann_Rist&oldid=202880862 (Abgerufen: 10. September 2020, 13:16 UTC)

Lieder von Johann Rist

Auf, auf, ihr Reichsgenossen

Ermuntre dich, mein schwacher Geist (9 Verse)

O Ewigkeit, du Donnerwort (4 Verse)

O Ewigkeit, du Donnerwort (16 Verse)

Werde munter, mein Gemüte

Eingestellt am 10. September 2020 – Letzte Änderung am 3. August 2022