Römer 12, 1+2

Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.
Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.

Dieses Opfer der Liebe, diese freiwillige Hingabe unseres Lebens an den Herrn liegt dem Wesen nach bereits in unserer Wiedergeburt. Praktisch wird sie aber erst, wenn wir uns von Fall zu Fall bewußt auf diesen Boden stellen und als gekreuzigt der Welt und hingegeben an Gott zu leben und zu dienen suchen. Es gibt nun manche Glaubende, die diesen Weg der Hingabe – wenn auch unter Hemmungen und Schwankungen – seit dem Tage ihrer Wiedergeburt wandeln. Gott hatte Gelegenheit, ihnen gleich zu Beginn ihres neuen Lebens so viel Licht und so viel Erkenntnis zu geben, daß sie von dem Tage ihrer Errettung an von Fall zu Fall in ihrem Glaubensleben mit dem Apostel Paulus fragen lernten: „Was willst du, Herr, daß ich tun soll?“ Aus innerstem Erleben heraus lernten sie mehr und mehr mit ihrem Herrn und Meister sprechen: „Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen meines Vaters im Himmel.“ Ihr Leben war ihnen ein bewußtes Gebundensein an Gott, ein Opfer, auf das der Herr allein Anspruch haben sollte.

Wir haben aber auch viele Gotteskinder, deren Hingabe an Gott in der Stunde der Errettung eine mehr unbewußte war. Daß Gott ihre Schuld und ihre verlorene Vergangenheit zudeckte, war ihnen gewiß; zugleich aber viel köstlicher, als daß Gott hinfort ihr Leben für sich in Anspruch nehmen und durch seinen Geist beherrschen wollte. Im Prinzip haben zwar auch sie sich dem Herrn übergeben und Ihm ihr Leben zur Verfügung gestellt. In der Praxis jedoch blieb dasselbe in der Beherrschung ihres eigenen Wesens, d.h. ihrem eigenen Wollen und ihren eigenen Wünschen unterstellt.

Alles jedoch, was in unseren Händen bleibt, verdirbt. Rechte, die nicht im Glauben an Gott abgegeben werden, gereichen uns zum Fallstrick und Verderben. Wenn nicht Gottes Hand sein eigen Bild und Muster in das Gewebe unseres Lebens webt, bleibt es ein buntes Durcheinander. Zur Ruhe gelangt nur jenes Leben, das sich als dem Herrn geopfert ansieht und in der Hingabe an Gott seinen Sabbat gefunden hat. Dem Leben aber, das seine Ruhe in der Glaubenshingabe an Gott gefunden, erschließt sich täglich neu die wunderbare Wahrheit und Wirklichkeit des Jesuswortes: „Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ Es betet daher mit dem Psalmisten: „Setze meine Tritte in deine Fußstapfen, damit mein Gang nicht wankend sei.“

(Jakob Kroeker)

Links und Verweise:

Pfarrer Dr. Helmut Egelkraut: Hingabe und Tun des Willens Gottes

  Predigt zu Römer 12, 1+2 (externer Link zu )