28. Dezember

Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.
(Hebräer 13, 8)

Doch diese Unwandelbarkeit, die Jesus Christus in sich selbst besitzt, würde wenig oder keinen Trost für uns enthalten, wäre er nicht auch stets für sein Volk Jesus, der Seligmacher, und Christus, d. h. ihr Lehrer, Priester, König, ihre Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung [1]. Und das ist er. Er war’s bei allen Veränderungen, die ehemals im äußern Gottesdienst verordnet wurden. Ja alles wies auf Ihn. Er bleibt’s, es verändere sich, was da will. Stehen wir nun mit diesem Unveränderlichen in einer wahrhaften Verbindung, so stehen wir auch so fest wie Libanon, und alle Veränderungen
müssen uns zum Ziel gesegnet sein. O glückseliger Stand, von der gegenwärtigen, wandelbaren, ja argen Welt errettet, versetzt zu sein in das Reich des lieben Sohnes Gottes! [2] O glückseliges Licht, das uns den Unwandelbaren kennen lehrt! O teure Gnade, die uns mit Ihm verbindet, die uns in Ihm ruhen läßt! O großes Glück, wenn wir nicht bloß dem Einfluß der natürlichen Luft, Wärme und Kälte ausgesetzt sind, sondern insbesondere den Einfluß dieser himmlischen Sonne genießen, mag es auch noch als durch einen Nebel sein!

Sagt doch ihr Alle, die ihr Glückseligkeit suchet, deren Wünsche sich aber weiter erstrecken, als die schnell durchlaufenen Schranken dieses kurzen Lebens reichen: was ist’s, woraus ihr euch mit Ruhe als auf dasjenige verlassen wollt, das euch zuverlässig zu jenem gewünschten Ziele führt? Laßt mich’s nicht wiederholt auseinandersetzen, daß der ein Narr sei, der sich auf sein Herz verläßt, wie die Schrift sagt [3], und die Erfahrung es bestätigt. Christus ist der einige Fels. Bauet ihr daneben, so habt ihr Sand zum Grunde [4], ihr möget diesem Sande auch die schönen Namen der Vorsicht, der ernstlichen Vorsätze geben. Es ist doch Sand, und es gehört eine Tollkühnheit dazu, hierauf den Schritt in die Ewigkeit zu wagen, da der Boden in dem alles entscheidenden Augenblick euern Tritten entweichen und euch dem schrecklichsten Versinken preisgeben wird. Macht nur ja nicht die Probe davon, denn dann ist alles verloren! Sehet ja genau zu, wem ihr euch
anvertraut!

Du bist und bleibest unser Herr,
Der Leitstern deiner Wanderer,
Der Kirche teures Oberhaupt,
Woran ein jedes Herze glaubt.

Andacht aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 364. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)

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Schriftstellen:

[1] Von ihm kommt auch ihr her in Christo Jesu, welcher uns gemacht ist von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung. (1. Kor. 1, 30)

[2] Welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes; (Kol. 1, 13)

[3] Wer sich auf sein Herz verläßt, ist ein Narr; wer aber mit Weisheit geht, wird entrinnen.
 (Spr. 28, 26)

[4] Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und tat einen großen Fall. (Matth. 7, 26.27)