Was wahre Treue im irdischen und himmlischen Beruf sei

Wenn wir zu träge in unserm Berufe sind, so sind wir untreue Diener Jesu; wenn wir aber unsern irdischen Beruf dem himmlischen vorziehen, so sündigen wir noch mehr, dann müssen wir, wenn es zu lange anhält, die äußerliche Zuchtrute erfahren, weil wir zu viel von der innern Zucht abgewichen sind.

Dies ist noch Gnade, besonders wenn wir darauf geführt werden, und es uns zur Witzigung [Lehre, Erfahrung] dienen lassen. Treue im äußern Beruf, Meiden des Allzuvielen und Allzuwenigen kann uns allein der Geist Jesu lehren, der unsern verherrlichten Vorgänger bis in’s Kleinste in seinem irdischen und himmlischen Beruf geleitet hat, im Tun wie im Leiden. Beten wir um diesen Geist täglich, und merken unter Allem je länger je mehr auf ihn, so wird unser innerer und äußerer Gang Gott und den Menschen immer wohlgefälliger, und den letztern immer bewährter werden.

Dieses zum Nachdenken und zur Prüfung.

(Brief vom 26. Nov 1851)

Auszug aus: Kurzer Lebensabriss von Immanuel Gottlieb Kolb, Schulmeister in Dagersheim, nebst einer Sammlung von Betrachtungen, Briefen etc., S. 803. Von seinen Freunden herausgegeben. Fünfte Auflage, Dagersheim, zu haben bei Gebrüder Ziegler, 1868

„Wer sich beherrscht, braucht sonst nichts zum Beherrschen; er hat genug an sich, kein Herrscher hat ein so großes Reich.“

(Immanuel Gottlieb Kolb)
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„Es ist eine böse Art bei den heutigen Pietisten, daß sie so viel Weltförmiges annehmen, statt Armut, Schmach, Verachtung und Niedrigkeiten zu suchen. Bei hölzernen Schüsseln, hölzernen Tellern und hölzernen Löffeln wäre mir am wohlsten“