Laß deinen Knecht dein Gebot festiglich für dein Wort halten, daß ich dich
fürchte. (Psalm 119, 38)
So mögen wir wohl mit David beten, wir würden dann die Herrlichkeit Gottes sehen, und finden, daß wir an derselben einen Trost haben, der nicht umkommen läßt im Elend. Hat er uns nicht alles versprochen, was zu unsrer Seligkeit, Freude und Wohlfahrt erforderlich ist, und es gleichsam noch zum Überfluß mit Brief und Siegel, mit Taufe und Abendmahl
befestigt? Was können wir mehr verlangen? Will er nicht Missetat und Übertretung vergeben? Was ängstigen wir uns denn? Der Teufel und unser eigen lügenhaftes Herz mag dagegen murren, was es will. Will er uns nicht ein neues Herz geben, und selbst Leute aus uns machen, die in seinen Geboten wandeln, seine Rechte halten und darnach tun?
Und wir sollten töricht genug sein, zu besorgen, wir müßten unser unartiges Herz deswegen behalten, weil wir es selbst nicht ändern können? Christus selbst sollte uns
zur Weisheit gemacht sein, und wir doch immer töricht bleiben? Er unsre Heiligung übernommen haben, und wir doch unrein bleiben? Die Hauptursache, daß wir noch nicht vollkommene Heilige sind, liegt darin, daß wir zu hochmütig und zu werkheilig sind, um alles aus lauter Gnade und um seines Wortes willen zu erwarten.
Dein Wort ist unsers Herzens Trutz
Und deiner Kirchen wahrer Schutz;
Dabei erhalt‘ uns, lieber Herr,
Daß wir nichts andres suchen mehr.
Andacht aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 340. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)
Liedvers aus: „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ„
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