Apostelgeschichte 20, 32

Und nun befehle ich euch Gott und dem Worte seiner Gnade, welches vermag aufzuerbauen und [euch] ein Erbe zu geben unter allen Geheiligten. (ELB 1905)

Ein dreifacher Trost bei dem Scheiden des Führers

liegt in diesem Abschiedswort, in dem er die Aeltesten Gott anbefiehlt.

1. Wenn er auch weggeht, so bleibt doch der himmlische Führer, in dessen Hand er nun alle übergibt („Ich befehle euch Gott“). Das ist ein Trost für den Scheidenden und für die Zurückbleibenden. Menschen gehen und Menschenarbeit hört auf. Gott bleibt und seine Arbeit geht weiter. Gottes Werkzeuge mögen wohl fortgehen, aber das, was Gott durch sie gegeben hat, nämlich „Das Wort seiner Gnade“, bleibt als unversiegbare Kraftquelle zurück. Bei allen drohenden Gefahren, die entmutigen könnten, bei aller Schwachheit der „Aeltesten“, schaut der Glaube auf den, „der da mächtig ist, zu erbauen“.

2. Ihre Wege gehen jetzt auseinander und doch gehen sie einem gemeinsamen Ziel entgegen. Es ist „das Erbe“, auf das er sie hinweist. Wenn Scheidende diesem Ziel gemeinsam entgegenwandern, so bleiben sie vereinigt. (Psalm 122, 3; Offenbarung 7, 9; 1. Petrus 1, 4).

3. Sie bleiben auch in einer bestimmten Gemeinschaft verbunden. Welches ist diese Gemeinschaft? Ist es eine äußere Organisation, die durch menschliche Statuten und Paragraphen vereinigt ist? Nein, eine viel höhere Verbindung umschließt sie. Es gibt eine Schar solcher dem Herrn geweihter Seelen, „die geheiligt sind“ (wörtlich). Keine Blutsverwandtschaft und keine Interessenverbindung vereinigt so fest wie das Band, das „unter allen, die geheiligt werden“, besteht (Matthäus 12, 48 – 50).

Quelle: P. Alfred Christlieb, Der Apostel Paulus, S. 361. Druck und Verlag Adolf Reuter, Wiehl (Bez. Köln), 1936.

Pastor Alfred Christlieb
(1866-1934)

Bild: Galerie christlicher Männer und Frauen / Glaubensstimme
Eingestellt am 21. Februar 2021 – Letzte Überarbeitung am 11. Juni 2021