Solches geschieht auch vom HERRN Zebaoth; denn sein Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus. (Jesaja 28, 29)
Jesaias hatte in diesem Kapitel – wie auch in dem vorhergehenden – von einem Verderben und Steuern geweissagt, so vom Herrn Zebaoth in aller Welt geschehen werde, V. 22. Er hatte nämlich verkündigt, daß Gott Sein Volk Israel und andere Völker durch harte Strafen, welche vielen zum Verderben ausschlagen würden, heimsuchen, doch aber auch diesem Verderben um der Auserwählten willen steuern, und durch Christum, den Eckstein der Kirche, V. 16., ein großes Heil erzeigen werde. Weil es aber Spötter gab, die weder das Verderben noch das Steuern glaubten, so bezeugte er mit sehr nachdrücklichen Worten, daß seine Worte wahr seien, und erläuterte endlich dieselben durch das Beispiel des Ackermannes, welcher den Acker nicht immer durch die Pflugschar umbreche, sondern auch guten Samen darauf säe, und welcher die Frucht, die darauf gewachsen, zwar schlage oder dresche, aber doch nicht gar zu nichte mache.
Also, sagte der Prophet, geht Gott auch mit Seinem Volk und mit den Menschen überhaupt um. Er läßt durch Seine Gerichte den Pflug tief gehen, aber nur deswegen, daß eine Frucht aufgehen könne. Er stäupt auch Seine Auserwählten, aber so, daß sie es ertragen können, und zum ewigen Leben erhalten werden. Er schickt also ein Verderben, und steuert ihm wieder. Sein Rat ist also wunderbar, weil Er so straft und züchtigt, daß es das Ansehen hat, als wollte Er Alles verderben: Er führet es aber herrlich hinaus, weil endlich ein herrliches Heil zu Stande kommt, eine herrliche Frucht entsteht, und die Gezüchtigten durch Christum erhalten, geläutert, und zur Herrlichkeit bereitet werden. Dieses ist’s, was auch Assaph Ps. 73. bezeugt hat, da er sagte: Ich bin geplagt täglich, und meine Strafe ist alle Morgen da; dennoch aber bleibe ich stets an Dir; denn Du hältst mich bei meiner rechten Hand; Du leitest mich nach Deinem Rat, und nimmst mich endlich mit Ehren an.
Gott steuert dem Verderben bei ganzen Völkern, wenn Er zwar die halsstarrigen Spötter in großer Menge in Seinem Zorn wegrafft, aber die Uebrigen selig macht, s. Röm. 9, 17.28. Er steuert ihm aber auch bei einzelnen Menschen, die Er erwählt hat, und die an Ihn glauben, wenn Er ein Verderben über sie kommen läßt, welches ihre zeitliche Habe, ihre Ehre bei den Menschen, ihre Gesundheit und andere zeitliche Gaben bis auf einen gewissen Grad, ja zuletzt bis zum Tod des Leibes wegnimmt, sie aber dabei innerlich tröstet, im Glauben erhält, und endlich aus allem Uebel erlöst, und in Sein himmlisches Reich versetzt.
Wer ist, der sich in diesen Rat Gottes recht schicken kann? Nach dem Willen des Fleisches und der Vernunft sollte es nicht also gehen; ja die Regierung Gottes ist für alle Geschöpfe, auch für die vortrefflichsten und weisesten unter ihnen unergründlich und unbegreiflich; daher entstehen die Fragen, die im Psalter oft vorkommen.: Warum? und Wie lange? – Ja, daher entsteht die Begierde der Engel, an der Kirche die mannigfaltige Weisheit Gottes einzusehen, Eph. 3, 10; 1. Petr. 1, 12.
Was wunderbar ist, soll bewundert und nicht getadelt werden. In den Werken Gottes ist das Ende besser als der Anfang. Wohl dem, der bei dem Anfang derselben seine gute Absicht erkennt, bei dem Fortgang diese gute Absicht immer mehr an sich erreichen läßt, und am Ende Ihm fröhlich danken kann.