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Liedvortrag: Pastor Detlef Korsen,
aufgenommen in der evangelischen Kirche in Brinkum (Stuhr)
1) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
es bleibt gerecht sein Wille;
wie er fängt seine Sachen an,
will ich ihm halten stille.
Er ist mein Gott, der in der Not
mich wohl weiß zu erhalten;
drum laß ich ihn nur walten.
2) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er wird mich nicht betrügen;
er führet mich auf rechter Bahn;
so laß ich mir genügen
an seiner Huld
und hab Geduld,
er wird mein Unglück wenden,
es steht in seinen Händen.
3) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er wird mich wohl bedenken;
er als mein Arzt und Wundermann
wird mir nicht Gift einschenken
für Arzenei;
Gott ist getreu,
drum will ich auf ihn bauen
und seiner Güte trauen.
4) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er ist mein Licht und Leben,
der mir nichts Böses gönnen kann;
ich will mich ihm ergeben
in Freud‘ und Leid,
es kommt die Zeit,
da öffentlich erscheinet,
wie treulich er es meinet.
5) Was Gott tut, das ist wohlgetan;
muß ich den Kelch gleich schmecken,
der bitter ist nach meinem Wahn,
laß ich mich doch nicht schrecken,
weil doch zuletzt
ich werd‘ ergötzt
mit süßem Trost im Herzen;
da weichen alle Schmerzen.
6) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
dabei will ich verbleiben.
Es mag mich auf die rauhe Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
so wird Gott mich
ganz väterlich
in seinen Armen halten;
drum laß ich ihn nur walten.
Liedtext: 1675, Samuel Rodigast (1649-1708)
Melodie: 1675 (1679), Severus Gastorius (1646-1682)
Das Original, wie es noch im Würt. gr. Kirch.=G. von 1711 steht, hat 7 Verse. Der ausgelassene 6. Vers, der im Jahre 1741 schon nicht mehr sich vorfindet, lautet:
Was Gott thut, das ist wohlgethan!
Er wird mir nimmer fehlen,
Führt er mich auf den Marterplan,
Wird er die Thränen zählen.
Er weißt vor sich
Die Schmerzensstich‘,
Die seine Kinder plagen;
Nichts kann er Gut’s versagen.
In Jena hat Samuel Rodigast möglicherweise den Text zu dem bekannten Kirchenlied gedichtet, um seinem erkrankten Freund, dem Kantor Severus Gastorius, Trost zuzusprechen – oder auch, weil Gastorius sich ein Lied für seine Beerdigung wünschte. Dieser soll das Werk dann vertont haben. Die Begleitumstände der Entstehung des Liedes sind allerdings in der Forschung umstritten.
Johann Jakob Triebel, ein Bürger und Hammermeister in Suhla [Suhl], wurde in seinen besten Jahren auf beiden Augen blind. Bald darauf verlor er nach Gottes Rat seine treue Ehefrau, die ihm, dem blinden Mann, sechs kleine Kinder hinterließ. Jeder, der es wußte, was Triebel stets für ein guter und fleißiger Mann gewesen war, beklagte ihn; er aber war ganz gelassen und geduldig und antwortete:
„Wir singen ja: Was Gott tut, das ist wohlgetan, und stehet es ja in allen Versen dieses Liedes, also wird es auch bei mir eintreffen“.
So erzählt der Superintendent M. Grötzsch zu Suhla im Jahre 1738.
(Gottschald’s Liederremarquen, S. 543)
Durch den 1. Vers wurde ein Schulmann, dem seine ganze kleine Habe, Kleider und Schuhe bei einer plötzlich ausgebrochenen Feuersbrunst verbrannten und dabei die Worte „Er ist mein Gott ─ ─ erhalten“ einfielen, getröstet. Nicht lange danach aber kam er in Murren und Unglauben hinein, und klagte seinem Superintendenten, er sei ein Atheist, er glaube zwar einen Gott, aber er könne nicht glauben, daß er sein Gott wäre, und nicht sagen: er ist mein Gott. Drauf hielt ihm dieser gedachte tröstliche Worte vor, so daß er ihn fragte, ob er denn wünschte, daß Gott sein Gott sein möchte; nun aber sei Gott wünschen so viel als Gott haben. Sofort ward es dem Schulmann ganz leicht ums Herz, er spürte Linderung und Trost, und rief: „Jetzt soll es mein erstes Wort sein, wenn ich in die Schule zu meinen Schülern komme: Höret mir zu, Kinder, höret mir zu: Er ist mein Gott, der in der Not etc.“
(Seiffart’s Sing. Evang., S. 450)
Wie wohlgetan es aber sei, den Trost dieses Lieds gläubig ins Herz zu fassen und dadurch Christo nachsprechen zu lernen: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe ─ es bleibt gerecht dein Wille“, zeigt der Schaden, den einst eine Mutter nahm, die sich nicht also in Gottes guten Willen fügen wollte. Der lag ein Söhnlein todkrank darnieder. Als nun der Prediger, über dem, wie es schien, schon im Sterben begriffenen Kinde betete: „Herr, wenn es dein Wille ist, so erhalte“ ─ ─ so fiel ihm die Mutter in unbändigem Schmerz in seine heilige Rede und schrie: „Es muß sein Wille sein; solches ‚Wenn‘ kann ich nicht leiden“. Der Prediger hält inne in seinem Gebet. Was geschieht? Das Kind, zum Erstaunen vieler Menschen, geneset wieder, und die Mutter, welcher dieses Söhnlein schon als Knabe tausendfältigen Verdruß und Kummer gemacht hatte, muß zuletzt noch das bittere Herzeleid erleben, ihn in seinem 22. Jahr als Verbrecher an den Galgen hängen zu sehen. Drum ist es gut zu sagen: „Was Gott tut, das ist wohlgetan, es bleibt gerecht sein Wille.“
(Schubert, Altes und Neues. 4. Bd. 1. Abth. S. 180.)
„Was Gott tut, das ist wohlgetan“ wurde ein Lieblingslied des Königs Friedrich Wilhelm III., bei dessen Beerdigung es auch gesungen wurde. Noch heute ist das Lied mitunter bei Beerdigungen zu hören. Im Gotteslob ist es unter der Nr. 294, im Evangelischen Gesangbuch unter der Nr. 372 zu finden.
Der erste Vers stammt nicht von Rodigast selbst, sondern von Michael Altenburg; der Rest des Textes lehnt sich thematisch an Deuteronomium 32, 4 (LUT) an:
Er ist ein Fels. Seine Werke sind unsträflich; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm; gerecht und fromm ist er.
Johann Sebastian Bach nutzte das Lied in mindestens vier unterschiedlichen Kantaten. Seine Choralkantate aus dem Jahr 1724, „Was Gott tut, das ist wohlgetan“, BWV 99, basiert auf dem vollständigen, in den Mittelstrophen umgedichteten Choral. Die 1726 geschaffene Kantate BWV 98 benutzt nur die erste Strophe, während in der zwischen 1732 und 1735 entstandenen Kantate BWV 100 alle sechs Strophen des Liedes vertont sind. In der frühen Kantate Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen, BWV 12, aus der Weimarer Zeit bildet die letzte sechste Strophe den Schlusschoral.
(Quellenangaben: Wikipedia (DE); Koch/Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs mit besonderer Rücksicht auf Würtemberg. Zweiter Theil: Die Lieder und Weisen, Stuttgart 1847, S. 349ff. [Digitalisat])
Mit selber Melodie:
Was Gott sagt, das bleibt wahr gesagt
Wo ist ein solcher Gott wie Du
Weblinks und Verweise
Liedeintrag bei Christliche Liederdatenbank
Liedeintrag bei liederindex.de
Notensatz, 4stimmig, ohne Textunterlegung (pdf); Audiodateien midi, mp3 (Severus Gastorius, externe Links zu Hymnary.org)
Notensatz , 4stimmig (pdf); Audiodatei Melodie (mp3, externe Links zu liederindex.de)
Eingesungen (mp3, externe Links zur Seite von Kantor Arnd Pohlmann)
Groß-Würtembergisches Neu Vermehrtes Kirchen=Gesang=Buch: darinnen neben denen bißher gewoehnlichen alten Liedern und Psalmen auch ein ziemlicher Anhang anderer … Gesängen enthalten und mit neuen Schrifften und musicalischen Noten versehen; zu Dienst Kirchen und Schulen deß … Hertzoghtums Würtemberg … Stuttgart, Gedruckt und verlegt bey Christian Gottlieb Rößlins, Hoch=Fürstl.Würtembergischen Hof= und Cantzley=Buchdruckers seel. Wittib. 1711. [Digitalisat]
Lied Nr. 491, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 518f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)
Lied Nr. 541, in: Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, Stettin 1918, S. 255 (Hrsg.: Pommersche Provinzial-Synode)