Der Mensch, vom Weibe geboren, fleucht wie ein Schatten und bleibet nicht.
(Hiob 14, 1. 2.)
Zum 28. April.
Laßt uns darnach trachten, daß wir etwas Bleibendes haben und nicht so dahinfahren, sondern ein Licht in dem Herrn seien.
Mel.: „Vom Himmel hoch, da komm ich“ etc.
1. Was sind wir arme Menschen hier!
Gleich einem Schatten fliehen wir. (Hiob 14, 2)
Je größer sich der Schatten macht,
Verliert er letzt sich in der Nacht.
2. Woher kommt solches Flüchtigsein?
Von unserm Abfall kommt’s allein;
Seit sich der Mensch vom Licht verlor,
So steht ihm nun der Tod bevor.
3. Doch fürchtet dies der Glaube nicht;
Er weiß ein and’res Lebenslicht. (Johannes 8, 12)
Wenn Jesus in die Seele scheint,
So wird man mit dem Licht vereint.
4. Bleibt eine Seele ohne dies,
So bleibt sie in der Finsternis,
Woraus sie auch an jenem Tag
Nicht zu dem Licht gelangen mag.
5. O ew’ges Licht, ich bitte Dich,
Erleuchte und belebe mich
Noch hier durch Deiner Gnade Schein,
Ein wahres Kind des Lichts zu sein! (Johannes 12, 36)
6. Sei Du stets meinem Herzen nah;
Was finster ist, vertreibe da.
Liebt gleich die Welt die Finsternis,
Mach meinen Gang im Licht gewiß.
7. So schließ‘ ich sterbend, mir zur Ruh‘,
Als Kind des Lichts die Augen zu,
Und im Erwachen schau‘ ich dann
Dein Licht mit klaren Augen an.
Liedtext: Philipp Friedrich Hiller (1699-1769)
Melodie: 1539; Martin Luther „Vom Himmel hoch, da komm ich her“
1630, 1662; Altdeutsch weltlich und geistlich „O Jesu Christ, meins Lebens Licht“
Choralbuch 151 (180).
Quellen:
Lied zum 28. April. In: Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes, bestehend aus 732 kleinen Oden über so viel biblische Sprüche: Kindern Gottes zum Dienst aufgesetzt von M. Philipp Friedrich Hiller. 2 Theile in 1 Bande. Vermehrt mit dem Lebenslauf, sowie Bildniss des Verfassers und einem Register über sämmtliche Liederverse. Verlag von Rupp, Reutlingen 1869. [Seite 500; Digitalisat]
Lied Nr. 500, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 527f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)
Schriftstellen
Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, 2geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht.
(Hiob 14, 1+2)
Siehe, meiner Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!(Psalm 39, 5)
Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Johannes 8, 12)
Glaubet an das Licht, dieweil ihr es habt, auf daß ihr des Lichtes Kinder seid.
(Johannes 12, 36)
Weblinks und Verweise
Choral No. 9a, in: Choralbuch für die Evangelische Kirche in Württemberg. Dritte, durchgesehene Auflage. Verlag der J.B. Metzler’schen Buchhandlung, Stuttgart 1876.
[Digitalisat im Web Archive]