Heinrich Held (1620-1659)

Held, Heinrich, aus Guhrau in Schlesien, wo er sich auch als Licentiat der Rechte und Rechts=Praktikus aufhielt und um’s J. 1659, jedenfalls vor 1661 gestorben ist. Weiteres ist über seinen Lebensgang nicht bekannt, als daß er nach den in seinen Gedichten vorhandenen Andeutungen in den Kriegszeiten öfters den schwersten Todesgefahren ausgesetzt war, aus welchen ihn aber Gott immer wieder, wie er sagt, „durch seiner Engel Heer errettet hat, damit er keinen Schaden nehme zur rechten und zur linken Seiten“.  Darum weiß er auch gar schön zu trösten und die Bekümmerten auf die Hülfe des Herrn hinzuweisen, wie er überz haupt zu den gediegensten Dichtern Schlesiens gehört.  Nach dem Meßkatalog von 1661 muß er auch eine neu erfundene „Prosodia“ geschrieben haben, die in dem genannten Jahr als hinterlaßne Schrift zu Stargard bei Henning im Druck erschien, aber jest spurlos verschwunden ist.

Eine Sammlung seiner Lieder findet sich noch vor unter dem Titel: „Heinrich Held’es deutscher Gedichte Vortrab. Frankfurt a. O. 1643. (2. unveränderte Auflage 1649.)

Von den Liedern derselben giengen blos in G.G. über:

„Auf, du Bürgerschaft der Frommen“  ─  Ebr. 13, 14.

Weitere Lieder Helds und gerade seine verbreitetsten, müssen ursprünglich in einer andern, nun nicht mehr auszufindenden Gedichtsammlung desselben*) enthalten gewesen seyn.  Es sind die ihm meist in Crügers Praxis piet. mel. von 1659 und 1664 zugeschriebenen Lieder:

„Erheb, du werthe Christenheit“ ─ Weihnachtslied.
„Gott, gib mir zu erkennen“  ─  Gebet eines Studiosi umb Segen und Gottseligkeit.
Gott sey Dank durch alle (in aller) Welt  ─  Adventlich.
„Jauchzet, lobt und singet“  ─  auf Himmelfahrt.
„Jesu, meiner Seele Licht, Freude meiner Freuden“  ─  Passionslied.
Komm, o (ach) komm, du Geist des Lebens  ─  andächtiges Gebet und Lied zu Gott dem h. Geiste.
_ (Irrthümlich Joach. Neander zugeschrieben).

Quelle: Geschichte  des Kirchenlieds und Kirchengesangs der christlichen, insbesondere der deutschen evangelischen Kirche. Von Eduard Emil Koch, Dekan, ordentlichem Mitglied der historisch=theologischen Gesellschaft zu Leipzig. Erster Haupttheil: Die Dichter und Sänger. Dritter Band. Dritte umgearbeitete, durchaus vermehrte Auflage. Stuttgart. Druck und Verlag der Chr. Belser’schen Verlagshandlung. 1867. [Seite 55f.; Digitalisat]


Eingestellt am 21. September 2025