Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisset, daß ihr das ewige Leben habt, euch, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.
(1. Johannes 5, 13 Textbibel)
Denn vor Gott gilt kein Ansehen der Person, gilt nichts als ein durch Wiedergeburt gewirkter Glaube, der Glaube, der die Welt überwindet (1. Johannes 5, 4) und durch Liebe tätig ist. O meine armen Mitbrüder! Arme betrogene Seelen! Ach, daß euch doch die Augen aufgingen! Daß euch doch das Jammern des Vaterherzens Gottes (Lukas 15, 20) über euren elenden Zustand als ein Pfeil in euer Herz führe! Ach, daß ihr euch doch retten ließet! Lasset euch doch retten, tut es doch dem Heilande zu Gefallen, daß ihr das Verdienst Seines Leidens annehmt, und euch selig machen lasset. Aus Jammer über die arme Welt, über dich, Seele! hat der Vater Christum in die arge Welt gesendet; aus dem nämlichen Grunde Ihn den Leiden des Todes übergeben, aus dem nämlichen Grunde geht Er der armen Seele nach; ist Er dir nicht auch schon nachgegangen, verirrtes, verlorenes Schäflein? Was muß für ein Jammer in dem Herzen Gottes über dich sein! Aus diesem Grunde läßt Er dir auch heute Seine Gnade anbieten: Du sollst nur kommen! Aus dem nämlichen Grunde hat Er so viele Zeugnisse hingestellt, das Wasser der Taufe, das Blut, das Abendmahl, den Geist, das Wort, das Zeugnis von Ihm, das auch heute ertönt. Ach, es ist nichts als erbarmungsvolle Liebe, nichts als Liebe: ER bedarf unser nicht, und doch will Er uns haben, doch will Er uns selig machen! O ein Herz voll Gnade, voll Erbarmen, voll Liebe, wo kannst du in der Welt so etwas finden? Und doch willst du nicht kommen? Willst nicht annehmen, was dich selig machen kann? Willst diese Liebe Gottes mit Füßen treten, und die vergängliche Lust der Welt höher achten als diese ewige Liebe deines Gottes? Schaue doch, was du tust! Ach, laß doch deine Härtigkeit durch diese Liebe überwinden und erweichen! Wenn ein Mensch, dem du eine große Summe schuldig wärest, du hättest aber nicht zu bezahlen, dir diese Schuld schenkte, und würde dich noch obendrein inständig bitten, daß du doch die Quittung annehmen solltest! Nicht wahr, das würdest du für Güte halten? Aber was ist das gegen die Güte Gottes, der nicht nur den Schuldbrief zerrissen und an’s Kreuz Seines Sohnes geheftet, sondern der auch die Zeugnisse darüber vor aller Welt Augen aufgestellt, und die Welt, die Welt, die Ihm feind ist, zum Glauben ruft und lockt, und ruft weit und breit: Ich will nicht, daß Jemand verloren gehe, ihr müßt nicht verloren gehen, ihr könnt gerettet, es kann euch geholfen werden zum Leben, es gibt einen Heiland für alle Welt! Christus ist hier, der für euch gestorben und auferstanden ist! Haltet euch an Ihn, lasset euch versöhnen durch Ihn! In Ihm ist das Leben; wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht! –
Wer dies Zeugnis annimmt, das Gott gezeugt hat von Seinem Sohne, der versiegelt es: daß Gott wahrhaftig sei; wer dies Zeugnis annimmt, der erlangt das ewige Leben in seinem Herzen, das Leben des Sohnes Gottes, und überwindet die Welt, er überwindet weit um des willen, der ihn geliebet hat. Wer aber überwindet, dem rufet der HErr zu: „dem will ich geben mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe, und bin gesessen mit meinem Vater auf Seinen Stuhl“.
Liebe Seelen! Was hinket ihr noch auf beiden Seiten? Sehet doch an diese Belohnung! Wer Ohren hat, zu hören, der höre und merke, was Gott verheißen und bereitet hat Denen, die überwunden haben durch des Lammes Blut, und durch das Wort ihres Zeugnisses, und die ihr Leben nicht geliebt haben bis in den Tod.
Amen!
Quelle:
Ludwig Hofacker, Predigt am Sonntage Quasimodogeniti (externer Link)
Übersicht 1. Johannesbrief ─ 1. Johannes 5
Diese Schriftstelle ist der Tagesvers zum 11. März 2025