Indifferentismus, Indifferentist

Indifferentismus (nlt.) heißt die Gleichgültigkeit gegen Wesen und Wert  wichtiger Dinge. Der Indifferentist entscheidet sich für keine von zwei Seiten, weil er für keine eine besondere Neigung hat oder aus Mangel an Interesse überhaupt keine Kenntnis davon nimmt. So gibt es politische, philosophische, religiöse und moralische Indifferentisten. Meist ist der Indifferentismus der Gesellschaft schädlich und des Menschen unwürdig. Wer die Fähigkeit hat, sollte auch das Interesse haben, zu den wichtigen Lebensfragen der Menschheit Stellung zu nehmen; am wenigsten würdig ist der totale Indifferentismus, den nichts mehr interessiert, weil er sich gegen alles abgestumpft hat. Vgl. Latitudinarier.

Quelle:

Kirchner, Friedrich/Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 285. Lexikalischer Artikel bei zeno.org, Henricus – Edition Deutsche Klassik GmbH. Lizenz: Gemeinfrei.

Beispiel:

„Woher dieser Krieg? Er hat darin seinen Grund, daß, wie die Apostel alle, so auch Paulus kein Indifferentist ist.“ (Fr. Wilh. Krummacher)


Eingestellt am 16. Mai 2025