2. Mose 14, 13 (Spurgeon)

Mose sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht, stehet fest und sehet zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn diese Ägypter, die ihr heute sehet, werdet ihr nimmermehr sehen ewiglich. (2. Mose 14, 13)

In diesen Worten ist Gottes Befehl an den Gläubigen enthalten, wenn er in schwere Kämpfe verflochten wird und in außerordentlich schwierige Lagen gerät. Er kann nicht zurück, er kann nicht vorwärts, links und rechts ist er eingeschlossen; was soll er nun machen? Des Meisters Wort an ihn lautet: „Stehe still“. Es ist gut für ihn, wenn er in solchen Zeiten nur auf seines Meisters Worte hört, denn es kommen andre und schlimme Ratgeber genug mit ihren eitlen Anschlägen. Die Verzweiflung flüstert ihm zu: „Leg‘ dich hin und stirb; gib alles verloren“.

Aber Gott will, daß wir fröhlichen Mut fassen, und uns auch in den schlimmsten Zeiten seiner Liebe und Treue freuen. Die Feigheit redet uns ein: „Kehre um; du kannst doch dein Glaubensleben nicht durchführen, es fällt dir zu schwer“. Aber wie sehr auch der Satan dich mit seinem fluchwürdigen Beginnen in die Enge treibt, so kannst du ihm doch nicht folgen, wenn du ein wahres Gotteskind bist. Deines Gottes göttliches „Werde“ heißt dich täglich zunehmen in Seiner Kraft, und du erhältst auch einen Sieg nach dem andern, und weder Tod noch Hölle darf dich von deinem Siegeslauf abwendig machen. Und ob du auch eine kleine Weile berufen wirst stille zu stehen, so geschieht dies nur, damit du gestärkt und mit neuen Kräften ausgerüstet werdest, auf daß du seiner Zeit aufs neue siegreich fortfährst in deinem Lauf. Die Übereilung ruft dir zu: „Tue doch etwas. Nimm einen rechten Anlauf; stille stehen und warten ist ein unnützer Verlust!“

Wir müssen einmal etwas tun, und wir müssen die Hand regen, meinen wir; statt daß wir auf den Herrn sehen, der nicht nur etwas, sondern der alles tun will. Die eitle Einbildung prahlt: „Wenn das Meer vor dir ist, so gehe nur mutig hinein, und harre auf das Wunder, das geschehen wird“. Aber der Glaube hört weder auf die Einbildung, noch auf die Verzweiflung, weder auf die Feigheit, noch auf die Übereilung, sondern hört auf Gottes Wort und Befehl: „Stehe still“; und bleibt unbeweglich wie ein Fels. „Stehe still“; halte dich aufrecht wie ein Mann, zur Tat bereit, der weiterer Winke gewärtig ist, und geduldig und getrost auf die leitende Stimme achtet; und es geht nicht mehr lange, so wird Gott zu dir sprechen, wie einst Moses sprach zum Volke Israel:

„Ziehe weiter!“

(Charles Haddon Spurgeon)

Quelle: Glaubensstimme  ─  2. Mose, Kapitel 14

Weitere Betrachung zum Vers von Elias Schrenk


Übersicht: Das 2. Buch Mose (Exodus)  ─  2. Mose 14

Eingestellt am 14. Mai 2025