Ach, was bin ich, mein Erretter (Joachim Neander, Sein Leben und seine Lieder #11)

Der Demuth Liebende.

Jac. 4, 6.

Mel. Ps. 38 „Herr, zur Zucht etc.

1. Ach, was bin ich, mein Erretter
Und Vertreter,
Bei dem unsichtbaren Licht?
Sieh, ich lieg in meinem Blute;  (Hesekiel 16, 6)
Ach, das Gute,
Das ich will, das thu ich nicht!  (Römer 7, 19)

2. Ach, was bin ich, mein Bluträcher?
Ich bin schwächer
Als ein Strohhalm vor dem Wind;
Wie ein Weberspul sich windet,
So verschwindet
Aller Menschen Thun geschwind.

3. Ach, was bin ich, mein Erlöser,
Immer böser
Find ich meiner Seele Stand:
Drum, mein Helfer, nicht verweile!
Jesu, eile!
Reiche mir die Gnadenhand.

4. Ach wann wirst du mich erheben
Zu dem Leben?
Komm, ach komm, und hilf mir doch!
Demuth kann dich bald bewegen;
Lauter Segen
Wirst du lassen fließen noch.

5. Trotzig ist, o Gott, mein Herze;
Das bringt Schmerze,
Ja, es ist mir leid dazu;
Höre mich, hör an das Quälen,
Arzt der Seelen,
Schaffe meinem Herzen Ruh.

6. Gieb, daß mir der Tod nicht schade;
Herr, gieb Gnade,
Laß mich sein dein liebes Kind!
Ein Demüthiger und Kleiner,
Aber Reiner
Endlich Ruh und Gnade findt.

Liedtext: Joachim Neander (1650-1680)
Melodie: bei Freylinghausen, 1704
Meine Armut macht mich schreien
; „Unter Lilien jener Freuden“
1744, bei J. G. Stötzel; „Seele, du mußt munter werden“

Quelle:

Lied Nr. 11, in: Joachim Neander. Sein Leben und seine Lieder.  Auf Veranlassung seines 200. Todesjahres  nach  b e k a n n t e n  und  n e u e n t d e c k t e n  Quellen bearbeitet von J. Fr. Ikon, Pastor in Bremen, Mit einem Bildnisse Neander’s. Bremen 1880. C. Ed. Müller’s Verlagsbuchhandlung. [Bundeslieder und Dankpsalmen, S. 327ff. / Digitalisat]

Schriftstellen

Er gibt aber desto reichlicher Gnade. Darum sagt sie: „Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ (Jakobus 4, 6)

Ich aber ging vor dir vorüber und sah dich in deinem Blut liegen und sprach zu dir, da du so in deinem Blut lagst: Du sollst leben! (Hesekiel 16, 6)

Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. (Römer 7, 19)

Weblinks und Verweise

Liedeintrag bei Hymnary.org

Lied Nr. 1677, in: Evangelischer Liederschatz für Kirche und Haus. Eine Sammlung geistlicher Lieder aus allen christlichen Jahrhunderten, gesammelt und nach den Bedürfnissen unserer Zeit bearbeitet von M. Albert Knapp, Diakonus an der Hospitalkirche in Stuttgart. Zweiter Band. Stuttgart und Tübingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, 1837. [Seite 51, Digitalisat]

Lied Nr. 187, in: Gesangbuch zum gottesdienstlichen und häuslichen Gebrauch in Evangelischen Mennoniten=Gemeinden. Dritte veränderte Auflage. Herausgegeben von der Konferenz der süddeutschen Mennoniten zu Ludwigshafen a. Rh., 1910.
Druck von Chr. Scheufele, Stuttgart. [Digitalisat, externe Links zu Hymnary.org]

Melodieeintrag Unter Lilien jener Freuden (Freylinghausen, 1704), mit 4stimmigem Notensatz (externe Links zu Hymnary.org)

Lied Nr. 525, in: Psalter und Harfe für das deutsche Haus. Ein evangelischer Liederschatz von 532 Kirchenliedern mit 560 Melodien in vierstimmigem Tonsatz für Gesang, Harmonium oder Klavier. Von Johannes Zahn. Gütersloh. Druck und Verlag von C. Bertelsmann, 1886. [Unter Lilien jener Freuden, zum Lied Meine Armut macht mich schreien: Erste und Zweite Melodie, S. 361, GIF-DateiDigitalisat]


Eingestellt am 27. November 2024