Lukas 8, 1.2

Und es geschah danach, daß er [Jesus] nacheinander Stadt und Dorf durchzog, indem er predigte und das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigte; und die Zwölfe mit ihm, und gewisse Weiber, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalene, von welcher sieben Dämonen ausgefahren waren.

Die Bibel berichtet hier, daß Maria von Magdala unter der Gewalt von sieben Dämonen war. Man kann sich vorstellen, daß sie eine bejammernswerte Frau war, die nicht mehr Herr über sich selbst war, und wahrscheinlich von anderen gemieden wurde. Sie für ausschweifend zu halten, weil sie von Dämonen geplagt war, wäre natürlich zu viel geschlußfolgert.

Im Jahr 1324 wurde in Neapel von der Katholischen Kirche das erste „Magdalenen-Haus“ für gefallene Frauen eröffnet. Berühmte Maler, wie Rubens, begannen zu der Zeit, Magdalena als eine wollüstige Frau zu malen. Bis heute hat sie seitens weltlicher Ansicht einen schlechten Ruf. Andererseits erfahren wir, daß jedes Mal, wenn Maria Magdalena erwähnt wird, über ihre Treue und ihren feinen Charakter gesprochen wird. Sie war eine Sünderin im Sinne, wie wir es alle sind. (Römer 3, 23: „…denn alle sündigten, und sie reichen nicht an die Herrlichkeit Gottes heran …“)

Ob sie die Unglückliche von Lukas 7 war, lassen wir dahingestellt sein. In Lukas 8 lesen wir, daß Jesus Maria Magdalena von sieben Dämonen befreite.  Luther übersetzte: „Teufeln“. Die Bezeichnung „Teufel“ behalten wir uns heute für den Satan selbst vor, und deshalb sollte es besser „Dämonen“ heißen, wie auch in den neueren Übersetzungen. Es gibt Legionen von Dämonen, die bis heute Menschen plagen oder in Beschlag nehmen.  Das Leiden der Maria muß extrem gewesen sein.  Durch welche Sünden diese Dämonen Gewalt über ihr Leben erlangten, wird nicht gesagt, aber sie wurden überwältigt von dem, der gekommen war, die Werke Satans zu zerstören.

Eine befreite Seele

Als Jesus das Machtwort über sie sprach, wurde ihre gebundene Seele frei. Ihre verkrampften Glieder entspannten sich, und der Blick ihrer Augen wurde ein ruhiger.  Wir dürfen annehmen, daß auch ihre Sündenschuld vergeben wurde.

Jesus hatte hinter diesen traurigen, wilden Augen und dem gestörten Verhalten der Maria einen dienenden Engel gesehen, der ein Segen sein konnte – für ihn und für andere.  Als er die Dämonen ausgetrieben hatte, gesundeten ihr Verstand und ihre Nerven; ihre Wangen nahmen Farbe an, und sie wurde ein heiler Mensch.

Nachdem sie ordentlich gekleidet und vernünftig war, war sie bereit, eine von den ergebensten Jüngern Jesu zu werden, denn sie schuldete ihm so viel. Ihre große Liebe und Dankbarkeit kamen zum Ausdruck in ihrer Tätigkeit für Jesus und seine Sache.

„Dieser Jesus, der sie so radikal aus der Dunkelheit ins Licht gerettet hatte, sollte über ihr ganzes Leben verfügen, was immer es sie auch kosten sollte.“  Sie war tapfer und mutig und brachte viele Opfer für ihren geliebten Heiland.  Sie gab ihm ihr Bestes, ihr Alles.
Maria wußte, daß nur Jesus mächtiger war als Satan. Sie brauchte Schutz vor neuen Angriffen des Feindes.  Das große Geheimnis dieser Bewahrung hat sie erkannt:

Bei Jesus bleiben! Bei Jesus ist man sicher. Haben wir dieses erkannt?  Bleiben wir bei ihm? Dann kann der Feind uns nichts anhaben.

Quelle:

Jantzen, Carol: Maria Magdalena. Die Frau, die bei Jesus blieb. Lichtzeichen-Verlag, ISBN 9990000410552 [Download der Schrift von sermon-online.de als doc-Datei,]

Gemälde: Mary Magdalene. Perugino, ca. 1500 (Public Domain)

Weblinks und Verweise:

Maria Magdalene im Bibel-Lexikon

Schriftstellen:

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.
(1. Johannes 3, 8)

Und danksaget dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht; welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden; (Kolosser 1, 12.14)

Alle Untugend ist Sünde; und es ist etliche Sünde nicht zum Tode. Wir wissen, daß, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht; sondern wer von Gott geboren ist, der bewahrt sich, und der Arge wird ihn nicht antasten. (1. Johannes 5, 17.18)