Jeremia 23, 29

Ist mein Wort nicht wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? (Jeremia 23, 29)

Wenn nicht früher, dann wird das Volk in der Zeit der Not merken, wer nur Eigenes redete, oder hinter wessen Wort die Autorität Gottes stand. „Was hat das Stroh mit dem
Weizen gemein? spricht Jahve. Ist nicht mein Wort wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?“ – So von der Autorität und der Wirkung des Wortes Gottes zu reden vermag nur einer, dem der Herr den Unterschied zwischen dem Wort der Lügenpropheten und dem der Gottespropheten hat enthüllen können. So wenig Weizen mit dem Stroh verwechselt werden kann, so wenig sollte man wahres Prophetenwort mit falschem verwechseln. In jenem liegt die Kraft, der Nährstoff, der Keim zu neuem Leben.

In diesem ist das Wachstum, das Leben erloschen. Fällt das Stroh auf den Acker, so verdirbt es, während das auf die Erde gefallene Weizenkorn zu neuem Leben erwacht.
Die Wirkung, die vom wahren Gotteswort durch Propheten geredet ausgeht, ist wie Feuer. Leben, das in seinem Wesen und in seiner Geschichte nur Brennstoff ist, sieht sich durch die Wahrheit des Wortes gerichtet. Das ist ja für alle Ungerechtigkeit und Unwahrhaftigkeit das Unheimliche, daß sie im Lichte der göttlichen Wahrheit als das offenbar und erkannt werden, was sie sind. Sie verlieren ihre Autorität, Geltung und Wirkung, sobald das Urteil Gottes auf sie fallen kann.

Nichts im Leben und in der Geschichte kann sich letzthin der Wirkung des wahren Gotteswortes entziehen. Seine Kraft und Wucht zerschmettert auch das zum Felsen Gewordene im Leben. Gottes Wort hatte zu jeder Zeit etwas ungemein Gewissenschärfendes, und es besaß eine Macht, die auch das aus Granit Gebaute in Trümmer legte. Und als Hammer dienten ihm gar oft scheinbar ganz natürliche Ereignisse im Verlauf der Entwicklung und der Geschichte. Wenn Gott redet, dann müssen sich auch Welten und Zeitalter beugen. Sie hören hinfort auf zu sein, was sie waren. Sie müssen ihm und seinem schöpferischen Wort Raum geben, damit er durch sein: Es werde! aus den Trümmern einer untergehenden Welt eine neue, gerechtere schaffen kann.

(Jakob Kroeker)

Quelle: Jakob Kroeker/Hans Brandenburg: Das lebendige Wort. Eine Einführung in die göttlichen Gedankengänge und Lebensprinzipien des Alten Testaments.
Band 7: Jeremia. Autor: Jakob Kroeker – Der Prophet tiefster Innerlichkeit und schwerster Seelenführung, S. 140f.
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Eingestellt am 2. Oktober 2024