1. März

Darum, daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben.  (Jesaja 53, 11a)

Seine Seele hat gearbeitet? Ist dem also? Bedarf’s etwas mehr zur Erläuterung dieses Ausdrucks, als einer Erinnerung an die schauerliche Begebenheit in Gethsemane, an die drei Stunden lange Verlassenheit am Kreuze?  Was für eine Seelenarbeit mußte das sein, die den Körper so angriff, daß er unerhörter Maßen Blut schwitzte, und dahin kam, daß er mit dem Tode rang! Welche Arbeit der Seele, alle Sünde wegzuschaffen, der mehr ist, als Sandes am Meer, alle Versuchungen zu überwinden, allen Fluch wegzutragen! Er gab sein Leben in den Tod. Hier wiegt jedes Wort Centner.

Was ist das für ein Er? Was ist das für ein Leben? Was ist das für ein Geben
oder Ausgießen? Was ist das für ein Tod? Und hat nicht der Herr sich seinem
Tode ausschließlich in dem heiligen Abendmahl ein Denkmal gestiftet, das so
lange dauern wird, bis der letzte Tag der Welt anbricht? Was muß das für ein
heilbringendes Ereignis für uns arme Sünder sein, da wir nach Röm. 6 (V. 6-8) mit
ihm gestorben sind, damit der sündliche Leib aufhöre und wir hinfort der
Sünde nicht mehr dienen; denn wer gestorben ist, der ist gerechtfertigt von
der Sünde, da wir nach Kapitel 8 (V. 34) fragen mögen: Wer will verdammen?
Christus ist gestorben; da er nach Hebräer 2 durch den Tod dem die Macht
genommen hat, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel. Mit welcher
Liebe, Danksagung und Freude sollen wir denn nicht die herrliche
Gedächtnisfeier dieses Todes begehen!

O Leben, Arbeit, Leiden, Not
Des Heiland’s meiner Seelen!
Euch will ich mich befehlen.
Geht in mich ein, und lasst mich seh’n
Das Leben aus dem Tod aufsteh’n
In allen seinen Kräften!

Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen; denn er trägt ihre Sünde. (Jesaja 53, 11b)

Gottfried Daniel Krummacher (1774-1837)

Andacht aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 62. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)

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Bibelverse: Luther 1912 (bibeltext.com)


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Eingestellt am 18. Oktober 2025